Die Rochade Kuppenheim hat auch das nächste Spitzenspiel in der Verbandsliga gewonnen. Gegen Verbandsliga-Meister Dreiländereck, der im Vorjahr auf den Aufstieg verzichtet hatte, gelang ein 5:3. Weil gleichzeitig Emmendingen im zweiten Spitzenspiel kurzen Prozess mit Freiburg-Zähringen machte und den bisherigen Tabellenzweiten überflügelte, liegt die Schachgemeinschaft nun mit 10:2 Zählern einen Punkt vor Emmendingen. Der Mitabsteiger aus der Oberliga hat jedoch das leichtere Restprogramm als die Rochade. Deshalb darf sich Kuppenheim keinen Ausrutscher in den letzten drei Spielen erlauben, will das Oktett zurück in die Oberliga gelangen. Das Liga-Orakel sieht die Schach-Cracks aus der Knöpflestadt mit einer Wahrscheinlichkeit von 53,9 Prozent auf Platz eins, Emmendingen erwartet die Statistik-Seite mit 45,6 Prozent am Ende der Runde auf Platz eins der Schach-Verbandsliga Süd.
Beim Match gegen den SC Dreiländereck profitierte der Gastgeber davon, dass der Meister ohne die beiden Brüder Grandadam und Spitzenspieler Davide Arcuti ans Brett gingen. Die Fahrt war dem Trio zu weit – deshalb hatte Dreiländereck auch auf den Aufstieg verzichtet, weil der Klub sonst zu weite Oberliga-Auswärtsfahrten nach Nordbaden gehabt hätte.
Am Spitzenbrett schlug sich Daniel Fischer achtbar gegen Rochade-Topscorer Thilo Ehmann. Doch bevor sich hier eine Entscheidung abzeichnete, zog Kuppenheim mit 4:1 in Front: Hartmut Metz machte den Anfang. Nach 25 Zügen hatte zwar Philipp Ammann zwar kein Material weniger, aber die schwarze Stellung stand vor dem Ruin wegen des dominanten weißen Läuferpaars und der aktiven Türme. Ohne sich das Einsammeln der Bauern zeigen zu lassen, gab Ästhet Ammann angewidert von seiner Position auf. Im Angriff kam Jochen Klumpp zu einem schönen Sieg über Margrit Malachowski. Mit einem Damenopfer krönte der Kuppenheimer seine Attacke, ehe die sympathische zigfache ehemalige badische Meisterin im 25. Zug aufgab. Zwischendurch hatte Joachim Kick remisiert. Der Kapitän hatte alle Probleme mit Schwarz leicht überwunden. Trotz der besseren Bauernstruktur verzichtete Kick darauf, das Endspiel mit je zwei Läufern und einem Turm zu üben.
Den Hattrick im 25. Zug machte Hubert Schuh perfekt! Mahmut Xheladini platzierte seinen Turm auf e5 dermaßen unglücklich, dass er kein gutes Fluchtfeld hatte. Letztlich entkam der Turm auf h5 – aber die Ausflucht, wenigstens einen Läufer dafür zu bekommen, entpuppte sich als Illusion. Ein Zwischenschach auf d1 nebst Dxh5 beendete die Partie im 25. Zug. Mehr Mühe hatte Markus Merklinger, einen halben Punkt beizusteuern zum 4:1-Zwischenstand. Marc Jud hatte dem Kuppenheimer eine Qualität für einen Bauern abgeluchst. Die gab der Dreiländerecker wieder zurück, um in ein klar gewonnenes Turmendspiel einzulenken. Das misshandelte Weiß indes dermaßen, dass Merklinger fast noch eine Gelegenheit erhielt, das Endspiel zu gewinnen.
Danach begann der Lauf der Gäste: Ausgerechnet Thilo Ehmann musste seine erste Niederlage im Dress der Rot-Weißen quittieren. Der deutsche Pokalsieger hatte im falschen Moment im Sizilianer d5 durchgesetzt. Danach waren permanent Figuren von ihm gefesselt. Fischer löste die Umklammerung nicht mehr und vollstreckte gekonnt. Nur noch 3:4 hieß es nach der Niederlage von Velimir Kresovic. Der stellte zwei Bauern ein, wovon Andreas Lutz einen zurückgab. Das Endspiel mit je einem Turm und Läufer blieb dennoch hoffnungslos.
So entschied sich der Wettkampf am zweiten Brett. Jean-Luc Roos schien gegen den favorisierten Bernhard Lutz gut zu stehen, schob aber seine Bauern wild am Königsflügel nach vorne. Angesichts des entblößten Königs auf f3 bevorzugt die Engine plötzlich den Nachziehenden. Lutz spielte aber bei knapper Bedenkzeit auf beiden Seiten auch ungenau. So konnte Roos nach einem Bauernopfer die weiße Dame mit einem Schach in den Angriff einbeziehen und mit dem Turm die offene g-Linie besetzen. Wegen eines Turmopfers auf g8, das den Damengewinn erzwungen hätte, war Lutz plötzlich wehrlos. Er musste seinen Springer geben. Seine zwei Freibauern auf d4 und c4 halfen ihm aber nicht mehr, weil der französische Internationaler Meister ein baldiges Matt erzwang. 5:3 für die Rochade!
Thilo Ehmann büßte durch seine erste Niederlage Platz eins als erfolgreichster Spieler der Verbandsliga Süd ein. Doch seine 4/6 reichen immer noch für den geteilten dritten Platz – dafür rutschten seine Mannschaftskameraden Hartmut Metz und Joachim Kick mit 4,5/6 an die Spitze der Einzelrangliste.
SGR Kuppenheim (A) | 2155 | SC Dreiländereck | 2100 | 5 | 3 | 4.62 | ||||
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1 | 1 | Ehmann,Thilo | 2427 | 2 | Fischer,Daniel | 2379 | 0 | 1 | 0.57 | |
2 | 2 | Roos,Jean-Luc | 2172 | 4 | Lutz,Bernhard | 2314 | 1 | 0 | 0.31 | |
3 | 3 | Schuh,Hubert | 2243 | 10 | Xheladini,Mahmut | 2190 | 1 | 0 | 0.58 | |
4 | 9 | Metz,Hartmut | 2175 | 11 | Ammann,Philipp | 2113 | 1 | 0 | 0.59 | |
5 | 11 | Kick,Joachim | 2103 | 13 | Tödter,Carsten,Dr. | 2017 | ½ | ½ | 0.62 | |
6 | 12 | Kresovic,Velimir | 2051 | 14 | Lutz,Andreas | 2006 | 0 | 1 | 0.56 | |
7 | 13 | Merklinger,Markus | 2012 | 19 | Jud,Marc | 1880 | ½ | ½ | 0.68 | |
8 | 14 | Klumpp,Jochen | 2060 | 24 | Malachowski,Margrit | 1903 | 1 | 0 | 0.71 |