Toni Stückl hat schon manchen Titel errungen: 1987 wurde er mittelbadischer Meister, das Jahr darauf mittelbadischer Pokalsieger. Mit seiner Rochade Kuppenheim wurde der Bayer mehrfach Meister in der Verbands- und Landesliga. Zudem eroberte er 1992 mit der Schachgemeinschaft zum ersten Mal den badischen Mannschaftspokal. In Fachkreisen wird Stückl jedoch gerne mit einem besonders wohlklingenden Titel in Zusammenhang gebracht: dem des Zugspitzmeisters. Der zweifache Schongauer Stadtmeister holte 1981 am Fuße des höchsten deutschen Gipfels diesen regionalen Titel. Heute erklimmt der Zugspitzmeister die 60 Jahre.
Seine Rochade Kuppenheim gratuliert ihm ganz herzlich und wünscht Toni Stückl weitere viele Jahrzehnte am Brett. Rochade-Präsident Michael Waschek kann wegen der Pandemie noch kein Geschenk überreichen. Dies holt der Klubchef aber umgehend nach, sobald Corona wieder Spielabende erlaubt: Stilecht verspricht der Bajuware dann auch, seine Freunde zu heißen Würstchen samt „Brezn“ und Bier einzuladen!
In den letzten zehn Jahren trat Stückl zunehmend kürzer und lässt das letzte Jahrzehnt Revue wie folgt passieren: „Von 2011 bis 2014 spielte ich noch aushilfsweise in der zweiten Mannschaft der Rochade. Einzelturniere habe ich nach meinem Umzug keine mehr gespielt. Die Zeitnotproblematik verbesserte sich dann mit der Einführung der 30 Sekunden-Regel pro Zug etwas“, hebt der Zeitnotspezialist, der in Kuppenheim für manches unvergessenes Herzschlag-Finale gesorgt hat auf seine einzige Schwäche ab, alles zu genau ausrechnen zu wollen. Letztlich habe die Regeländerung, zu „akzeptableren Ergebnissen geführt“, stellt der Jubilar immerhin im fortgeschrittenen Alter fest.
„Von 2015 bis 2019 habe ich aufgrund privater, beruflicher und gesundheitlicher Umstände dann überhaupt kein Schach mehr gespielt. Im Herbst 2019 schloss ich mich dann für die Saison 2019/2020 dem Schachklub Eppingen an und musste dann gleich wieder zwischen Brett 2 und 4 in der Landesliga ran. Einmal gar in der Verbandsliga auf Brett 7. Das war nach so langer Abstinenz deutlich zu weit vorne, zumal ich dort doch durch die Bank DWZ-stärkere Gegner vorgesetzt bekam die zudem alle in den Jahren zuvor aktiv waren. Die bisherige Bilanz für diese Saison weist daher nur fünf Remis und eine Niederlage in der Landesliga und ein Remis in der Verbandsliga auf“, hielt Stückl doch letztlich gut mit. Zusätzlich gelang ihm noch ein Remis im Senioren-Mannschaftspokal. Diesbezüglich betont er aber ehrgeizig: „Wie bekannt, entsprechen Remis zwar nicht meinem Naturell, aber es war mir trotz aller Anstrengung nicht möglich zu gewinnen. Ich bemerkte einfach die fehlende Spielpraxis.“ Seit dem Saisonabbruch im März 2020 hat der jetzt 60-Jährige „keine Schachfigur mehr angefasst und bin für die noch ausstehenden zwei restlichen Mannschaftskämpfe nicht sehr zuversichtlich, meine Bilanz wenigstens noch ausgleichen zu können.“ Wer den Zugspitzmeister kennt und sein großes Schachverständnis, das nur das Zeitlimit behindert, weiß: Stückl kann auch noch zweimal gewinnen! Das wünschen ihm seine Kuppenheimer Kameraden und vor allem Gesundheit!
Nachstehend zwei Siege Stückl gegen alten Weggefährten in Kuppenheim: Velimir Kresovic und Jürgen Gersinska. Den Angriffskünstler Kresovic schlug Stückl in der Vereinsmeisterschaft 2007 sehenswert wie furchtlos. Auch gegen Gersinska 1987 im Vereinspokal „strichelte“ der Sieger ab Zug 36, wie er beim Blick auf die alten Partieformulare feststellte. Der „Wahrheitssucher auf dem Brett“, der jede Analyse bereichert, vollstreckte in beiden Fällen trotz der knappen Zeit ohne Fehl und Tadel!