Rochade Kuppenheim rettet sich im letzten Moment / Freuburg-Zähringen 1887 steigt trotz eines 8:0 ab!

Letzte Ausfahrt Klassenerhalt: In einem dramatischen Finale zogen die Schachspieler der Rochade Kuppenheim zum Saisonabschluss noch den Kopf aus der Schlinge. Alle Mannschaften retteten sich – die Dritte dank Schützenhilfe in der Bezirksklasse, die Teams in der Verbands- und Landesliga holten wichtige Punkte. Vor allem die Reserve überraschte mit einem 4,5:3,5 über Vizemeister Offenburg.

Sein Remis in „letzter Sekunde“ rettet das Rochade-Flaggschiff vor dem Abstieg: Markus Merklinger

Die erste Mannschaft vermied mit dem letzten Zug den ersten Abstieg nach 30 Jahren von der Verbandsliga Süd in die Landesliga. Markus Merklinger verteidigte in einer wechselhaften Partie mit zahlreichen Irrungen und Wirrungen gegen Sigurd Weidauer das Remis zum 4:4. Ohne den Mannschaftszähler gegen Sasbach hätten Lahr und Freiburg-Zähringen 1887 die Rochade überflügelt, weil sie Kantersiege landeten. Lahr deklassierte Absteiger Engen mit 7,5:0,5. beziehungsweise Freiburg fertigte die Gottmadinger mit 8:0 ab. Letztere mussten wegen der Nationalliga-Runde in der Schweiz auf ihre besten Spieler verzichten. Bei einer 3,5:4,5-Niederlage wären beide Rivalen mit 8:10 Punkten an Kuppenheim vorbeigezogen. So blieb die Schachgemeinschaft Tabellensechster (9:9) – Rang acht hätte mit 34 Brettpunkten den Abschied aus der Verbandsliga bedeutet. Lahr (37) blieb nur wegen des eigenen hohen Erfolgs vor den 1887ern (36).
Kämpferisch überzeugte der Gastgeber gegen den deutschen Jugendmeister – spieltechnisch bleiben jedoch einige Wünsche offen. Selbst der schier unbezwingbare Hubert Schuh patzte und ließ sich von einem Damenopfer von Marco Riehle verwirren. In Zeitnot fand der Kuppenheimer bei seiner einzigen Saisonniederlage nicht die richtige Verteidigung und die zwei Figuren (beziehungsweise später Turm und Figur) des fantasievollen Sasbachers gingen zum Mattangriff über. Nach dieser Niederlage schien es schwierig für Kuppenheim zu werden, zumal Jean-Luc Roos am Spitzenbrett auch das Nachsehen hatte. Maximilian Ruff stand deutlich überlegen und vollstreckte mit einem Turmeinschlag auf f7. Danach setzten der andere Turm in Verbindung mit dem Läufer und zwei Bauern matt.
Zuvor hatten Velimir Kresovic gegen Dominik Bohnert und Jochen Klumpp gegen Eckart Plaul in ausgeglichenen Positionen remisiert. Weil es auch bei Günther Tammert bescheiden aussah, mussten die Einheimischen hoffen, dass außer dem auf Gewinn stehenden Hartmut Metz noch Joachim Kick oder Markus Merklinger das Ruder herumrissen. Letzterer hatte seine grausame Eröffnungsbehandlung wundersam überlebt. Mit zwei Bauern für die Qualität schien alles im Lot zu sein, bevor ein weiterer Patzer kam, der die Dame kostete. Immerhin hielt Merklinger seine Stellung zusammen, weil Weidauer mit Dame und Läufer auch nicht immer die besten Fortsetzungen fand. Zwei Meter weiter wendete sich dafür das Blatt: Andrei Ioan Trifan spielte überzeugend und hätte das Bauernendspiel gegen Tammert gewinnen müssen – doch nach einer falschen Idee konnte plötzlich der Kuppenheimer durchbrechen und gewann das Endspiel noch! So konnte Metz zum 3:3 ausgleichen. Der in dieser Saison herausragende Führungsspieler hatte sich auf Thilo Ehmann perfekt vorbereitet und fand bis zum Schluss nahezu immer die besten Computerzüge. Im Turm-Läufer-Endspiel schien es ein Leichtes, die zwei Mehrbauern zu verwerten. Mit einem Turmfang auf h2 (ein Bauer auf g2 und der Läufer auf h3 sowie ein Turm auf c1, der h1 kontrollierte) ging es noch schneller, dem starken Ehmann die erste Saisonniederlage beizubringen. So machte Metz trotz seiner einzigen Niederlage in Runde acht in Freiburg eine Performance von über 2400 perfekt – die diesjährige Lebensversicherung der Rochade.
Joachim Kick hatte gegen Johanna Ehmann die Partie zu sehr verflachen lassen. Am Schluss blieben lediglich sein guter Läufer und der Springer der Sasbacherin sowie je vier Bauern übrig. Dies versuchte Kick verzweifelt zu gewinnen – und hätte es fast vergeigt! Ehmann war jedoch mit einem Remis zufrieden und wickelte entsprechend ab. So blieb es Merklinger vorbehalten, mit Turm, Läufer und zwei Bauern gegen Dame und Bauer eine Festung aufzubauen. Diese Festung nahm niemand mehr, auch nicht der stets kampfeslüsterne Weidauer. Nach fast sechs Stunden waren das umkämpfte 4:4 und der Klassenerhalt perfekt!

    SGR Kuppenheim 2136     SF Sasbach 2095 4 4 4.4
1 1 Roos,Jean-Luc 2261   1 Ruff,Maximilian 2254 0 1 0.51
2 2 Metz,Hartmut 2235   2 Ehmann,Thilo 2261 1 0 0.46
3 3 Schuh,Hubert 2242   3 Riehle,Marco 2217 0 1 0.54
4 6 Kresovic,Velimir 2108   4 Bohnert,Dominik 2059 ½ ½ 0.57
5 7 Tammert,Günther 2165   9 Trifan,Andrei Ioan 2125 1 0 0.56
6 8 Klumpp,Jochen 2060   11 Plaul,Eckart 2064 ½ ½ 0.49
7 10 Merklinger,Markus 2018   17 Weidauer,Sigurd 2058 ½ ½ 0.44
8 16 Kick,Joachim 1997   22 Ehmann,Johanna 1724 ½ ½ 0.83