Die Peiniger von Hartmut Metz bei der 87. Deutschen Meisterschaft sowie die ausnahmsweise schuldlosen Schiedsrichter. Foto: Plackmeyer |
Die Zuschauer und die Schiedsrichter schüttelten in Lübeck verblüfft den Kopf: Was hatte sich Hartmut Metz in der fünften Runde bloß gedacht? Bei dem Kuppenheimer läuft es seit dem Auftaktsieg bei der 87. Deutschen Meisterschaft alles andere als rund. Danach holte er 1/5 – solch ein schlechtes Ergebnis erzielte der Kuppenheimer noch nie. Dabei sind die Gegner alles andere als übermächtig. Höhepunkt der Krise war in Runde fünf der einzügige Läufereinsteller gegen Sebastian Müer. Der Oldenburger hatte auch eine Variante gewählt, die den vorherigen Schwarz-Partien ähnelte. Metz wich wieder ab und stand kritisch. Doch Müers setzte auch nicht optimal fort, so dass das Endspiel wohl remisig aussah. Metz wollte indes gewinnen – und beachtete mit einem vermeintlich feinen Läuferzug nach h5 nicht, dass der andere Läufer auf c5 nach weißem Bauernvorstoß gen b4 kein Feld mehr hatte … „Was hast Du Dir da gedacht“, bekam der Kuppenheimer von Kiebitzen später zu hören. Schwarz kämpfte noch lange und hatte auch ein paar Remis-Tricks. Letztlich blieb es jedoch vergebene Liebesmüh. Das galt auch für die Runde sechs:
Gegen Stefan Liepold wählte er Englisch als Eröffnung und behandelte es nicht ganz optimal. Schwarz stand so permanent etwas besser. Und in Zeitnot spielte der Erlanger eine brillante Kombination. Metz konnte sich nur in ein diffiziles Endspiel mit Dame und Turm sowie vier gegen fünf Bauern retten. Problem dabei neben der zersplitterten weißen Bauernstruktur: Der König stand offen. Mit weiteren präzisen Zügen vollstreckte Liepold zum verdienten Sieg. Nach 72 Zügen gab der Marathon-Mann aus Kuppenheim wieder auf.
Metz fiel mit zwei Punkten auf Platz 20 zurück. An der Spitze liegen die beiden einzigen Großmeister: Lokalmatador Rasmus Svane (Hamburger SK) und Sergej Kalinitschew weisen beide fünf Punkte auf. Im Verfolgerfeld mit vier Zählern befindet sich der zweite badische Vertreter, Alexander Gasthofer (Anderssen Bad Mergentheim).
Infos und Live-Partie-Übertragungen finden sich auf der Webseite des früheren Bundesliga-Spitzenklubs Lübecker SV von 1873