Hartmut Metz (links) muss gegen Michael Görgens fast über die volle Distanz von sechs Stunden. |
Hartmut Metz hat zwar fast sechs Stunden spielen müssen – startete aber bei der 87. Deutschen Meisterschaft mit einem Sieg. Michael Görgens wehrte sich nach schlechter Eröffnungswahl sehr lange, stand aber stets mit dem Rücken zur Wand. Der Kuppenheimer FM sicherte die angenehm zu spielende Stellung in Zeitnot erst einmal ab und lavierte 15 Züge lang. Mit dem 41. Zug öffnete er die Stellung, in der bis dahin erst ein Läufer abgetauscht worden war! Durch ein Bauernopfer erhielt Metz entscheidenden Angriff beziehungsweise bekam einen gefährlichen Freibauern auf der a-Linie, den der Schöneberger Görgens nicht mehr richtig aufhalten konnte. Der Sachsen-Anhaltiner, der mit einer Elo von 2080 nur auf dem 25. Platz gesetzt ist, gab im 61. Zug kurz vor dem Matt auf und beendete die letzte Partie des Tages. In Runde zwei bekommt Metz ein anderes Kaliber mit Schwarz vorgesetzt: Sergej Kalinitschew. Gegen den Großmeister spielte er noch nie, aber der Kuppenheimer kennt ihn aus beruflichen Gründen – der Journalist deckte vor fast 20 Jahren den spektakulären Fall „Allwermann“ auf, der bei einem Open auftrumpfte und Kalinitschew am Schluss ein kompliziertes „Matt in acht Zügen“ angekündigt hatte. Das war des Guten zu viel, danach war klar, dass Clemens Allwermann Computer-Hilfe gehabt haben musste.
Bürgermeister Bernd Saxe (Mitte) eröffnet für Heiko Kummerow mit 1.e4. Der Lübecker Topfavorit Rasmus Svane lässt sich dadurch nicht beeindrucken und gewinnt zum Auftakt.
Die Bedingungen sind in Lübeck sehr gut im Holiday Inn. Der einheimische LSV von 1873 hatte das Turnier kurzfristig übernommen, nachdem sich kein Ausrichter fand. Einziges Problem: Angesichts der Kosten von wohl rund 40.000 Euro gibt es keinen Preisfonds. Deshalb ist neben Kalinitschew nur ein weiterer Großmeister dabei: Rasmus Svane. Der 19-Jährige spielt nur mit, „weil ich ein paar Minuten von hier wohne“, berichtete der für den Hamburger SK in der Bundesliga spielende Lokalmatador. Die meisten Favoriten setzten sich zum Auftakt durch. So auch Svane, der den Oberhausener Heiko Kummerow mit Schwarz schlug.
Infos und Live-Partie-Übertragungen finden sich auf der Webseite des früheren Bundesliga-Spitzenklubs Lübecker SV von 1873
Jaa nee is klar, ’ne Deutsche Meisterschaft ohne Preisfonds!!! Ich kann es immer noch nicht fassen, einfach nur noch peinlich, was sich der Deutsche Schachbund da erlaubt. Und das in einem so reichen Land wie Deutschland. Verkehrte Welt.
Ja! Sehr schön gemacht, Metz! Morgen ist Kalaschnikoff dran!