Letzelter – Müller: Schwarz ist nach 125 Zügen endlich am Ziel – oder doch nicht? (weiß am Zug) |
Von Gerhard Gorges
Eine phantastische Schlusspointe setzte Jean-Claude Letzelter auf Elsässer Seite nach 125 Zügen und 6 Stunden Spielzeit, die nicht nur seine Partie an Brett 13, sondern auch die 46. Auflage des Ländervergleichs Baden und Elsass abrupt mit einer “Pattdrohung” beendete. Gut für die Gastgeber, dass zu diesem Zeitpunkt der Mannschaftssieg bereits knapp aber uneinholbar feststand. Mit 17-15 gelang den Badenern die erfolgreiche “Revanche” für die herbe 8-24-Schlappe des Vorjahres. Beide Seiten hatten im Vorfeld vereinbart mit “gemischten Teams” anzutreten, einem Mix aus Spielstärke und einem Querschnitt durch alle Leistungsklassen gepaart mit der “Anerkennung” für Verdienste um den Denksport auf 64 Feldern. Eine weitere Neuerung bestand in der Wahl des Austragungsortes, nämlich der Vergabe des Traditionswettbewerbs in den Norden des diesseits des Rheins gelegenen Landesverbandes, heuer an das Zugpferd der Rhein-Neckar-Metropol-Region, den Bundesligisten SK Hockenheim. In der Rennstadt ticken die Uhren bekanntlich anders als woanders, nämlich schneller, wie der stellvertetende Bürgermeister in seinem Grußwort, dem Schachsport einen Hauch von Formel I verleihend, betonte.
An 32 Brettern mühten sich alsbald die Protagonisten, dem “Anspruch der Politik” gerecht zu werden. 90 Minuten Bedenkzeit für 40 Züge, 30 Minuten für den Rest der Partie, sowie ein Bonus von 30 Sekunden pro Zug förderten jedenfalls den flotten Verlauf der Partien bis zum “Halbzeitstand” von 8,5 – 7,5 zu Gunsten des Ausrichters, darunter ein achtbares Remis von Rochadnik Markus Merklinger an Position 16 gegen Hervé Engelmann. Am Spitzenbrett des Team Baden brillierte Großmeister Arik Braun, der die volle Ernte mittels strategischem Damenopfer einfuhr. Als “rasender Fotoreporter” im Einsatz verpatzte der Zeilenschreiber eine nach der Eröffnung – danke Stockfish – klare Gewinnstellung nach 58 Zügen am “Katzentisch”, dem anderen Ende des illustren Tableaus. An Brett 10 duellierten sich derweil die Kuppenheimer Vereins- und Mannschaftskameraden IM Jean-Luc Roos und Velimir Kresovic, wobei der Maítre souverän die Oberhand behielt. Nach und nach lichteten sich die Reihen bis endlich am Präsidentenbrett Uwe Pfenning sein Pendant auf dem Chefsessel, Jean-Paul Griggio, niederrang. Dem badischen Sieg stand nun nichts mehr im Wege, allerdings wurden auch die verbleibenen beiden Bretter “erbittert” ausgekämpft. Der Teamchef der Gäste, IM Daniel Roos, verkürzte mit Mehrbauer und Filigrantechnik den Absatnd auf einen einzigen Zähler. Den Glanzpunkt des Länderkampfes setzte – faktisch bereits außer Konkurrenz – sein Teamkollege Jean-Claude Letzelter, der scheinbar mit Dame gegen drei Leichtfiguren den Vormarsch des schwarzen Fußsoldaten nicht ganz verhindern konnte, jedoch einen Zug vor der vermeintlichen Umwandlung gegen Rudi Müller, in Diensten der Karlsruher SF mit Wohnsitz in Kuppenheim, die Notbremse fand.
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und auf 32. Tc3 habe ich Dh4 gespielt.
Es gab keine Remis Möglichkeit, die Schwarze Dame war auf h5 und nicht auf h4. Auf 31. h3 habe ich Dg5 gespielt, und