Ein Sieg über den ehemaligen Weltranglistendritten Andrej Sokolow war zu wenig. Obwohl Thilo Ehmann am Spitzenbrett das Kunststück fertig brachte, den 59-jährigen Franzosen zu schlagen, verlor die Rochade Kuppenheim das Topspiel zum Auftakt der Verbandsliga-Saison. Der SC Emmendingen setzte sich mit 4,5:3,5 durch und gilt nun als der erste Anwärter auf die Rückkehr in die Oberliga. Die Schachgemeinschaft unterlag auch deshalb, weil zu viele Spieler Salon-Remis machten. Gleich fünf Partien endeten unausgekämpft: Jean-Luc Roos teilte rasch mit Christian Maier, seinem alten Kameraden aus Zähringer Bundesliga-Zeiten, den Punkt. Joachim Kick tat es ihm mit Weiß gleich im Duell der Theorieexperten mit Christof Herbrechtsmeier. Der Emmendinger Kapitän wickelte gekonnt in eine ausgeglichene Stellung ab. Hubert Schuh zeigte sich ebenso friedlich in einem weiteren Duell der Ex-Zähringer. In dem Fall schien Jörg Weidemann jedoch etwas besser zu stehen.
Mehr hätten Hartmut Metz und Jochen Klumpp kämpfen können. Im Duell der beiden badischen Rekordpokalsieger ließ sich Hajo Vatter indes vom Remis-Virus anstecken und bot Metz den halben Punkt auf dem Silbertablett an. Da der Kuppenheimer zwar das Läuferpaar hätte einheimsen können, dafür aber im Entwicklungsrückstand war, ließ er sich auf kein Risiko ein. Auch Jochen Klumpp holte als Anziehender nur einen halben Punkt. In der Oberliga hatte er noch vergangene Saison Hermann Schrems entscheidend geschlagen.
Kampfeslüstern eingestellt war dagegen Ralf Großhans. Nach einem gefährlichen Bauernraub fand er jedoch nicht die beste Verteidigung: Gerhard Kiefer konterte mit einem gefährlichen Figurenopfer. Großhans fand nicht die beste Verteidigung, nach der Kiefer Dauerschach hätte geben müssen. Stattdessen landete der Kuppenheimer in einem hoffnungslosen Endspiel mit zwei Bauern und einer Qualität weniger. Weil zudem Markus Merklinger einen rabenschwarzen Tag erwischte und sang- und klanglos gegen Thomas Ehret unterging, stand der verdiente Sieg von Emmendingen vorzeitig fest.
Ehmann zeigte sich davon jedoch bei seinem Debüt im Rochade-Dress unbeeindruckt. In einem Turmendspiel mit Minusbauer wirbelte der amtierende deutsche Einzelpokalsieger grandios und setzte Sokolow in Zeitnot unter Druck. Das danach einsetzende „Bauernrennen“ führte dazu, dass beide Seiten jeweils zwei Damen holten! Eine musste Sokolow jedoch gleich abtauschen, um seinen König nicht in die Zwickmühle zu bringen. So ergab sich ein verlängertes Damen-Endspiel, in dem Ehmann einen Mehrbauern hatte. Einen zweiten eroberte er zudem im verzweifelten Bemühen des einstigen WM-Kandidaten, der erst von Legende Anatoli Karpow vor dem WM-Finale 1987 gestoppt worden war, ein Dauerschach zu geben. Eine lange Serie an Schachs konnte Weiß geben, doch nach einem Königsschwenk zum Damenflügel und zurück auf die zweite Reihe am Königsflügel hatte Sokolow genug gesehen. Der gebürtige Russe gab auf, bevor der deutsche Pokalsieger die siebte und fünfte neue Dame aufs Brett brachte. „Die frühe Aufgabe überraschte mich“, gestand Ehmann, auch wenn die Niederlage für Weiß nach fast sechs Stunden in der Marathon-Partie nicht mehr gut abzuwenden war. Trotz dieses Highlights aus Kuppenheimer Sicht stand am Ende eine bittere Mannschafts-Niederlage zu Buche. Die Verbandsliga ist in der neuen Saison noch stärker besetzt als zuvor – so dass der Aufstieg ohnehin schwer fallen dürfte.
SGR Kuppenheim (A) | 2167 | SC Emmendingen (A) | 2204 | 3½ | 4½ | 3.6 | ||||
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1 | 1 | Ehmann,Thilo | 2437 | 4 | Sokolov,Andrei | 2430 | 1 | 0 | 0.51 | |
2 | 2 | Roos,Jean-Luc | 2183 | 7 | Maier,Christian | 2291 | ½ | ½ | 0.35 | |
3 | 3 | Schuh,Hubert | 2243 | 8 | Weidemann,Jörg | 2271 | ½ | ½ | 0.46 | |
4 | 4 | Großhans,Ralf-Michael | 2114 | 11 | Kiefer,Gerhard | 2224 | 0 | 1 | 0.35 | |
5 | 9 | Metz,Hartmut | 2175 | 12 | Vatter,Hans-Joachim | 2184 | ½ | ½ | 0.49 | |
6 | 11 | Kick,Joachim | 2108 | 13 | Herbrechtsmeier,Christof | 2094 | ½ | ½ | 0.52 | |
7 | 13 | Merklinger,Markus | 2012 | 15 | Ehret,Thomas | 2117 | 0 | 1 | 0.36 | |
8 | 14 | Klumpp,Jochen | 2060 | 16 | Schrems,Hermann | 2021 | ½ | ½ | 0.56 |