Von Michael Lorenz
Ein durchschnittliches DWZ-Plus von 50 Punkten reichte am vergangenen Wochenende der Zweiten nicht aus, am vergangenen Landesligaspieltag gegen Zähringen II etwas Zählbares zu erreichen. Die sympathischen Freiburger um die Familie Hund hatten nach ausgeglichenem Verlauf das bessere Ende für sich. Zunächst entwickelte sich ein interessanter Kampf an allen Brettern, Michael Lorenz gewann gegen Gerhard Hund, Vater der an Brett 2 spielenden Großmeisterin Barbara Hund, nach der Eröffnung im beschleunigten Drachen einen Bauern auf b2, musste aber im Gegenzug gewisse Aktivität zulassen, Daniel Scheuermann legte seine Partie, wie gewohnt betont offensiv an, alle anderen Bretter waren mehr oder weniger ausgeglichen.
Hussain Chaltchi kam diesmal gut aus der Eröffnung, teilte seine Zeit sparsam ein und erzielte ungefährdet ein Remis mit Schwarz. Patrick Karcher hatte gegen Sarah Hund, Tochter von Barbara und Enkelin Gerhards, viel zu rechnen, die Stellung war okay, nicht aber die Bedenkzeit und er remisierte. Ähnlich erging es Jannik Lorenz. Er behandelte die Aljechin-Verteidigung von Klaus Dietrich genau, aber zeitintensiv. Am Ende stand ebenfalls eine Punkteteilung.
Dann erwischte es Daniel Scheuermann. Nach dem Motto „vorwärts immer, rückwärts nimmer“ opferte er bei der ersten gegnerischen Drohung seinen Bauern auf f2, ließ einen Läufer auf g5 stehen, als er mit h7-h6 angegriffen wurde und hatte schließlich einfach zu wenig Angriffsmaterial, um Erfolg zu haben. Die Quittung war seine erste Saisonniederlage – sicher vermeidbar, aber angesichts seiner ausgezeichneten bisherigen Bilanz vertretbar.
Der Mannschaftskampf kippte, als Pechvogel Alexander Wist seine durchaus passable Najdorf-Verteidigung verdarb. Nach Auskunft der umstehenden Kiebitze ließ er zuerst einen Figurengewinn aus und stellte dann seinen Turm nach e2, wo er einzügig geschlagen werden konnte. Bedauerliche Konzentrationsfehler brachten ihn bereits um eine Reihe von verdienten Punkten in dieser Spielzeit.
Dieser 1,3:3,5-Rückstand war kaum noch aufzuholen. Alexander Hatz stand inzwischen schlechter, Barbara Hund verdichtete kleine positionelle Vorteile zu einem Mehrbauern. Michael Lorenz hatte seinen Mehrbauer in ein Läufer-Endspiel überführt, es war aber noch unklar, ob er die gegnerische Stellung knacken konnte. Nur Ralf Gantner stand auf Gewinn. Er behandelte Claus Trimpins königsindischen Aufbau mit c2-c4 und b2-b4 und bevor irgendetwas am Königsflügel drohte, hatte er Schwarz bereits am Damenflügel überspielt. Ein unaufhaltsamer freier c-Bauer entschied den Tag.
Folgerichtig unterlag Hatz durch feines Spiel der Großmeisterin und Gantner gewann ohne noch Gegenchancen zuzulassen – 2,5:4,5. So war es am Ende bedeutungslos, dass es Michael Lorenz doch noch gelang (nach 83 Zügen und fünfeinhalb Stunden Spielzeit) durch ein vorübergehendes Bauernopfer in die gegnerische Stellung einzudringen und seinen Vorteil zu verwerten.
Trotz der schmerzhaften Niederlage scheint die Zweite mit 7:7 Mannschaftspunkten im gesicherten Mittelfeld. Obwohl an den verbleibenden zwei Spieltagen der Tabellenerste Ötigheim und -zweite Offenburg warten, ist ein Abstieg kaum noch denkbar.
SGR Kuppenheim 2 | 1904 | SK FR Zähringen 1887 2 | 1853 | 3½ | 4½ | 4.58 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 9 | Karcher,Patrick | 2103 | 11 | Hund,Sarah | 1992 | ½ | ½ | 0.65 | |
2 | 11 | Hatz,Alexander | 2019 | 13 | Hund,Barbara | 2106 | 0 | 1 | 0.38 | |
3 | 13 | Wist,Alexander | 2012 | 21 | Niewerth,Lucas | 1959 | 0 | 1 | 0.58 | |
4 | 14 | Lorenz,Jannik | 2016 | 24 | Dietrich,Klaus | 1937 | ½ | ½ | 0.61 | |
5 | 15 | Lorenz,Michael | 1876 | 31 | Hund,Gerhard | 1827 | 1 | 0 | 0.57 | |
6 | 17 | Gantner,Ralf | 1828 | 36 | Trimpin,Claus | 1761 | 1 | 0 | 0.59 | |
7 | 18 | Chaltchi,Hussain | 1710 | 41 | Rieger,Andre | 1706 | ½ | ½ | 0.51 | |
8 | 23 | Scheuermann,Daniel | 1670 | 51 | Berblinger,Michael,Dr. | 1533 | 0 | 1 | 0.69 |