Die Rochade Kuppenheim hat die Tabellenführung in der Verbandsliga Süd eingebüßt. Der bisherige Spitzenreiter unterlag bei Freiburg-Zähringen mit 3,5:4,5. Damit konnten die Breisgauer nach Punkten zu der Rochade aufschließen. Tabellenführer ist allerdings Dreisamtal, das die meisten Brettpunkte aufweist. Auf Tabellenplatz drei steht die OSG Baden-Baden IV, die ebenfalls 10:4 Punkte vorweisen kann im Kampf um die zwei bis drei Aufstiegsplätze in die neue Oberliga.

Hubert Schuh trumpft gegen seinen alten Klub Zähringen groß auf und schlägt Lukas Trabert überzeugend.

Während Dreisamtal mit einem Sieg über den starken Rangfünften Gottmadingen (7:7) seine Ambitionen erhärtete, erhielt die Rochade einen empfindlichen Rückschlag. Schon ein 4:4 hätte in Zähringen geholfen, damit vermutlich ein weiterer Saisonsieg für den Aufstieg reicht. Nun ist Kuppenheim in Zugzwang: Am 17. März muss Dreisamtal im Heimspiel im Verbandsliga-Hit geschlagen werden, um die Aufstiegschance zu wahren. Am 21. April muss dann auch etwas gegen Oberwinden auf die Habenseite kommen. Zähringen hat dagegen mit den Abstiegskandidaten Villingen-Schwenningen und Sasbach vermutlich leichtes Spiel.

Kein Sieg durch die Topscorer

Die Niederlage im Zähringer Keller kam dadurch zustande, dass die Gäste auf Patrick Karcher, Velimir Kresovic und sogar Kapitän Joachim Kick verzichten musste. Zudem konnte keiner der bisherigen Topscorer einen Sieg einfahren: Spitzenmann Thilo Ehmann veropferte sich mit einem Turm in einer interessanten Französisch-Stellung. Dennoch hielt er mit einer Qualität weniger das Remis. Einen halben Punkt steuerte auch Hartmut Metz bei. Allerdings misshandelte er den Sizilianer gegen Außenseiter Robin Langner. Da er eine Kombinationsmöglichkeit, die einen scheinbaren Figurenverlust stark kontert, nicht erkannte, nahm der deutsche Ü50-Senioren-Meister die Friedensofferte an. Ein halber Zähler, den die Rochade in der Endabrechnung schmerzlich vermisste. Selbst Jochen Klumpp, der mit 4,5/6 zu den erfolgreichsten Kuppenheimern hinter Ehmann zählte, erwischte einen rabenschwarzen Tag. Er patzte zwei Bauern gegen Sarah Hund ein. Diesen Vorteil verwertete die Tochter von Großmeisterin Barbara Hund sicher zum Sieg.

Schuh trumpft gegen seinen alten Bundesligaverein auf

Für den kurzzeitigen Ausgleich hatte Hubert Schuh gesorgt. Der ehemalige Zähringer Bundesligaspieler überspielte den starken Lukas Trabert souverän. Am Nebenbrett hatte allerdings Marlon Meier gegen Markus Raeber das Nachsehen. Der Schweizer packte eine Taktik aus, die den jungen Kuppenheimer völlig aus dem Konzept brachte. Derweil hatte Michael Lorenz am letzten Brett remisiert: Konstantin Miller gab angesichts seiner knappen Bedenkzeit ein Dauerschach. Das war auch richtig, wie die Analyse zeigt. Sonst hätte sich Schwarz mit umsichtiger Verteidigung dank des Mehrmaterials durchgesetzt.

Qualität zu wenig bei wenig Bedenkzeit

Eine Qualität mehr hatte Markus Merklinger. Allerdings ließ seine schlechte Zeiteinteilung fürchten, dass sein offener König den schwarzen Angriff nicht übersteht. Zu dem Zeitpunkt stand es 3,5:3,5, weil Jean-Luc Roos Helmut Scherer bezwungen hatte. Letzterer leidet ebenso unter schlechter Zeiteinteilung und büßte in schwieriger weißer Stellung laut Roos eine Figur ein. Merklinger stand wohl laut seiner heimischen Analyse auf Gewinn. Doch Kolja Lauterbach gruppierte seinen Springer geschickt um und setzte dem weißen König kräftig zu. Merklinger fand mit zwei Minuten auf der Uhr nicht mehr die beste Verteidigung. So konnte er zwar mit seinem Monarchen noch einen Springer auf dem Weg zum Friedhof einheimsen – doch auf e5 setzte ihn der schwarzfeldrige Läufer im Verbund mit der Dame und Bauern matt. Die erste Saison-Niederlage des Kuppenheimer Remis-Königs kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.