Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat erstmals in der Verbandsliga wie ein Absteiger gespielt. Die Schachgemeinschaft verdarb selbst die schönsten Partiestellungen noch und unterlag dem SC Oberwinden mit 1,5:6,5. Mit solchen Leistungen dürfte der ehemalige Oberligist Schwierigkeiten bekommen und zum ersten Mal nach mehr als 30 Jahren in die Landesliga abrutschen. Auch alle anderen Teams der Rochade unterlagen beim Saisonauftakt.

Zeyneb Abbassin gibt ihr Debüt im Verbandsliga-Team

Nach zwei schnellen Unentschieden von Hubert Schuh und Jochen Klumpp mit Daniel Sonnenfeld und Jürgen Schulte ging nicht mehr viel beim Gastgeber. Debütantin Zeyneb Abbassin geriet in eine Angriffswelle von Edgar Kais, der die Attacke kurz und schmerzlos auf der g- und h-Linie vortrug. Trotzdem schienen die Chancen auf einen Sieg intakt: Patrick Karcher, Markus Merklinger und Jannik Lorenz überspielten ihre Kontrahenten. Letzterer nahm Andreas Wernet positionell auseinander. Doch plötzlich verlor der in die Erste aufgerückte Student völlig den Faden und Wernet machte bei der Königsjagd kurzen Prozess. Diese Niederlage schmerzte besonders. Die von Karcher war zwar nicht an diesem Tag zu verkraften – allerdings spielte der Rochade-Turnierleiter auch eine vogelfreie Partie. Nach einem Figurengewinn traf er mehrere falsche Entscheidungen. So blieb Philipp Germer gegen den offenen weißen König im Spiel und setzte dem auch letztlich entscheidend zu. Beim 1:4 war das Duell gelaufen.

Jean-Luc Roos (li.) am ersten Brett gegen seinen französischen Landsmann Emmanuel Reinhart

Die Spitzenspieler Jean-Luc Roos und Hartmut Metz konnten das Ruder auch nicht mehr herumreißen. Der IM geriet gegen Emmanuel Reinhart zunehmend unter Druck. Der Oberwindener FM mit einer Elo von 2380 agierte überlegt und ließ Roos mit Schwarz ins Leere laufen mit seinen Damen-Ausflügen. Metz spielte gegen Mario Rösch zu kompliziert und musste nach einem übersehenen Zwischenzug ins Endspiel abwickeln. Das war nur etwas besser für Schwarz – doch Rösch behandelte es in weißer Zeitnot deutlich besser und verdiente sich den Sieg. Für Metz bleiben die Oberwindener Angstgegner.

Einarmiges Remis nach 6 Stunden: Markus Merklinger

Beim 1:6 kämpfte so Merklinger noch am sechsten Brett um Ergebniskosmetik bei der wohl höchsten Rochade-Schlappe in der Verbandsliga aller Zeiten! In Zeitnot verpasste der Kuppenheimer den vorzeitigen Sieg. Alexander Lang rettete sich ins Springer-Endspiel mit einem Bauern weniger. Bei zwei gegen einen Bauern auf dem Königsflügel war nicht mehr viel zu wollen für Merklinger. Lang rettete ein Remis. Eine der größten Pleiten in der Vereinsgeschichte war perfekt.
Pech hatte die Landesliga-Reserve, trotz Personalnöten stand sie bei Lieblingsgegner Offenburg erneut vor einem Erfolg. Aber Ralf Gantner, dem sein Widersacher ins Unentschieden entkam, und Konstantin Scheuermann, der einen halben Punkt verschenkte, konnten nicht genügend Zähler beim 3,5;4,5 beisteuern. Für ein Ausrufezeichen sorgte einmal mehr Alexander Hatz. Der Spitzenspieler schlug Offenburgs starke Nummer eins, Uwe Rauch. Reinald Kloska steuerte den zweiten Sieg bei. Allerdings verloren Daniel Scheuermann und Hussain Chaltchi gegen nominell deutlich überlegene Gegner. Die weiteren Unentschieden von Joachim Kick und Michael Lorenz an den vorderen Brettern waren daher zu wenig.
Erwartungsgemäß hatte Kuppenheim III in der Bezirksklasse nichts zu bestellen. Gegen Meisterschaftsfavorit Ötigheim II hielten erwartungsgemäß Axel Aschenberg als einziger Sieger und Zoltan Maki das Ergebnis in halbwegs erträglichem Rahmen. Beim 1,5:6,5 wusste Nachwuchshoffnung Maki besonders zu gefallen. Der 16-Jährige hatte nur eine Gewinnerwartung von drei Prozent – luchste jedoch dem rund 550 Ratingpunkte stärkeren Florian Steiner überraschend einen halben Zähler ab.