Schwing verdienter Sieger nach langer Eröffnungs-Debatte

Hans-Elmar Schwing entwickelt sich zum Kuppenheimer Angstgegner: Nach Endspiel-Siegen über Hartmut Metz und Jochen Klumpp gelang dem Dreisamtäler Oberliga-Spieler der dritte Final-Erfolg seit 2013 über Rochade-Cracks. Zudem hatte er im diesjährigen Achtelfinale Klumpp nach einer fast siebenstündigen Marathon-Schlacht im Blitz mit 2:0 ausgeschaltet. Im Endspiel am Sonntag in seinem Heimatort Seelbach setzte sich der Titelverteidiger verdient durch. „Hans-Elmar hat ausgezeichnet gespielt“, kommentierte Metz seinen verpassten fünften badischen Pokal-Sieg.

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Die Eröffnungswahl wurde nur zum Pyrrhus-Sieg für den Kuppenheimer. Zwar zog Schwing nach 1.e4 e5 2.Sf3 verblüfft und genervt die Augenbraue hoch, weil seine Vorbereitung auf das übliche Metz’sche Königsgambit umschifft war – aber Schottisch beherrscht der Dreisamtäler offensichtlich genauso. Weiß zog die ersten 19 Züge blitzschnell herunter, wodurch die Bedenkzeit von ursprünglich 1:40 Stunden auf 1:47 Stunden anstieg! Schwing verbrauchte mehr Zeit als sein Dauerrivale – kannte aber bis dahin ebenfalls die Theorie. Auf eine Remis-Abwicklung wie in einer Partie Carlsen – Aronjan verzichtete der Rochade-Spieler und wollte ein Endspiel mit Springer und Läufer gegen Turm und zwei Bauern (bei jeweils einem weiteren Turm und fünf Bauern auf beiden Seiten) kneten. Sergej Rublewski hatte die Position mit leichtem Vorteil für Weiß eingeschätzt und gewann diese auch schon. Rechner sehen allerdings eher Schwarz minimal in Vorteil.
Wie auch immer: Schwing kannte die Stellung noch besser als Metz und agierte äußerst umsichtig. Nach ersten Ungenauigkeiten von Metz in der fünften Stunde baute Schwarz den Vorteil auf knapp +1 aus, meinen die Engines. Im 49. Zug patzte Metz, weil ihm spontan eine Idee kam und die auch zog – als er das Malheur sah, war der Königszug schon ausgeführt und verlor sofort simpel. Schwing wickelte in ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern ab, das sein Kontrahent noch bis zum 60. Zug hinschleppte. „Auch wenn ich am Schluss dumm patzte: Das war äußerst stark von Hans-Elmar!“, zeigte der Unterlegene Anerkennung für die nahezu fehlerlose Endspiel-Leistung seines Bezwingers.
Beide badischen Finalisten hatten sich bereits für den deutschen Pokal qualifiziert, der wieder im Frühsommer 2018 stattfinden dürfte. Dort nehmen 32 Spieler teil.