Rochade schlägt Sasbach letztlich klar mit 5,5:2,5

Die Rochade Kuppenheim hat in der Verbandsliga die Tabellenführung verteidigt. Beim Oberliga-Absteiger Sasbach setzte sich der Spitzenreiter letztlich deutlich mit 5,5:2,5 durch. Das verdankte die Schachgemeinschaft einer schnellen 2:0-Führung an den Brettern zwei und drei. Jean-Luc Roos nahm in nur 19 Zügen mit Schwarz den vollen Punkt mit. Der bisher überragend spielende Alexander Hassenstein, der mit 2,5/4 ungeschlagen war und zuletzt sogar den Gottmadinger Roger Gloor (2375 DWZ) bezwang, hatte einen Aussetzer. Bei einem einfachen Abtausch entging ihm eine Bauernfesselung, die dadurch entstand und zu viel Material kostete. Die hoffnungslose Endspielstellung gab Hassenstein daher umgehend gegen IM Roos auf.

Jean-Luc Roos hat erstaunlich leichtes Spiel gegen Alexander Hassenstein.

Fehlerhafter Gegenangriff auf weiße Dame erlaubt Opferkaskade

Nur ein bisschen schwerer hatte es Hartmut Metz. Hans-Erich Gubela beantwortete einen Läuferangriff auf b6 auf die Dame auf d8 mit einem Gegenangriff auf die weiße Dame auf d2 durch seinen schwarzfeldrigen Läufer auf g5. Das sah im ersten Moment gut aus, aber dank eines Bauernopfers, das die f-Linie öffnete, und eines folgenden Qualitätsopfers nebst Läuferspieß gegen die beiden feindlichen Türme gewann Metz eine Figur. Die Schwerfiguren konnten sich danach nämlich nicht gegenseitig decken. Gubela spielte noch kurz weiter, gab aber dann im 24. Zug auf.

Jochen Klumpp zeigt eine starke Leistung und gewinnt souverän.

Mehrere Modellpartien nach dem schnellen 2:0

Das 2:0 gab Sicherheit. Die anderen Kuppenheimer spielten Modellpartien – allerdings mangelte es am Schluss an Vollstrecker-Qualitäten. Lediglich Jochen Klumpp ließ nichts mehr anbrennen. Die Nummer sechs der Rochade an diesem Tag nahm all die Bauernschwächen von Thomas Pluvinage aufs Korn und vollstreckte in einer fehlerfrei wirkenden Partie mit Schwarz gekonnt! Das Blatt schien sich dennoch zu drehen. Rochade-Kapitän Joachim Kick verlor gegen Martin Springmann völlig den Faden. Der starke Sasbacher verzichtete zwar mehrfach auf Qualitätsgewinne und mühte sich so unnötig. Kick ließ jedoch auch Gegenchancen aus und zog entsprechend verdient den Kürzeren.

Zwei Remis durch Merklinger und Schuh

Stark behandelte Markus Merklinger das Londoner System von Uli Metz. Gekonnt zog er einen Minoritätsangriff am Damenflügel auf. Mit dem besseren Läufer sah es für den Kuppenheimer gut aus. Doch in Zeitnot verlor Merklinger die Kontrolle über die Stellung. Immerhin behielt er so kühlen Kopf, dass er den auf f7 eingebüßten Bauern zwangsläufig zurückbekam. Uli Metz ließ sich auf nichts mehr ein und fügte sich in die Zugwiederholung und das Remis zum 3,5:1,5. Hubert Schuh versuchte mit Weiß, etwas Vorteil zu erkämpfen. Aber Eckart Plaul agierte gegen den Favoriten als Nachziehender tadellos. Eher schien der Sasbacher am Damenflügel am Drücker zu sein – aber Schuh zeigte seine gewohnten Verteidigerqualitäten, weshalb das Remis unausweichlich blieb.

Kresovic lässt Damenopfer zu und bringt Gefühle in Wallung

Eigentlich bestand kein Grund, beim 4:2 um den Mannschaftssieg zu zittern. Schließlich versuchte Thilo Ehmann noch zu gewinnen und stand nie schlechter. Doch die Gefühle der Kuppenheimer wühlte ausgerechnet Velimir Kresovic auf. Der Angriffskünstler hatte souverän die Sweschnikow-Variante von Frédéric Gaudin zertrümmert: Der schwarze König musste von g8 bis nach a7 flüchten und kam auch dort nicht zur Ruhe. Zudem störte ein gedeckter weißer Freibauer auf h5 die Koordination der schwarzen Türme. Erst opferte Kresovic einen Turm für zwei weitere Bauern. Anstatt mit einem weiteren Turmzug nach b6 einzügig ein Matt auf a6 zu drohen, wonach Schwarz die Dame für Turm und Springer geben muss, griff Weiß die Dame auf c5 mit Tb5 direkt an. Das nutzte Gaudin mit einem Turmgegenopfer dazu, bei Schlagen der Dame ein einzügiges Matt anzubringen. So musste plötzlich Weiß um seinen König bangen. Mit knapper Not parierte Kresovic den Angriff.

Gaudin läuft in Springergabel

Nach einer Abwicklung hatte der Anziehende im Endspiel eine Qualität weniger, aber dafür einen gefährlichen Freibauern auf f6. Der jagte Schwarz Angst ein, so dass er den Turm nach g8 zurückzog, was allerdings ein Schlagen des schwarzen Springers erlaubte, hätte der König zurückgenommen auf c6, wäre ein Springerschach auf e7 nebst Sxg8 gefolgt. Daher verzichtete Gaudin kopfschüttelnd auf das Schlagen des Läufers. Die beiden Figuren hatten danach jedoch leichtes Spiel, den Freibauern zur Geltung zu bringen.

Ehmann drückte vergebens stundenlang

Trotz des 5:2 nach 6,5 Stunden kämpfte noch Thilo Ehmann weiter. Gegen seine ehemaligen Vereinskameraden wollte er allzu gerne seine makellose Bilanz von 3/3 ausbauen. Optisch stand der ehemalige deutsche Pokalsieger klar besser. Indes verteidigte sich Jérémy Moucheroud präzise mit Schwarz. Er hielt seine Position sauber zusammen. Nach fast sieben Stunden hatte Ehmann ein Einsehen. Ungleichfarbige Läufer machten weitere Gewinnversuche unmöglich. Der Rochade-Spitzenspieler und der Franzose schüttelten sich die Hände zum Friedensschluss. Obwohl Sasbach so stark wie nie in der Saison angetreten war, setzte sich der Gast deutlich mit 5,5:2,5 durch.

Spannendes Rennen an der Verbandsliga-Spitze

Ungeachtet der Kuppenheimer 9:1 Punkte ist Freiburg-Zähringen (8:2) ein starker Konkurrent um den Titel. Der ehemalige Bundesligist hat im Gegensatz zu Kuppenheim schon gegen fast alle starken Teams in dieser Saison gespielt – insofern darf sich die Schachgemeinschaft keine Ausrutscher erlauben und muss wohl auch das direkte Duell in der siebten Runde gewinnen, will man Meister werden. Mit Dreisamtal, Oberwinden und Baden-Baden IV (alle 6:4) liegt außerdem ein Trio im Kampf um die zwei Aufstiegsplätze in Lauerstellung, auch wenn die drei Klubs aktuell drei Zähler im Rückstand liegen.

    SF Sasbach (A) 2024     SGR Kuppenheim 2131 2.41
1 1 Moucheroud,
Jérémy
2262   1 Ehmann, Thilo 2322 ½ ½ 0.42
2 5 Hassenstein, Alexander 1989   3 Roos, Jean-Luc 2144 0 1 0.29
3 6 Gubela, Hans-Erich Constanti 1872   6 Metz, Hartmut 2188 0 1 0.13
4 7 Springmann, Martin 2134   10 Kick, Joachim 2098 1 0 0.55
5 9 Plaul, Eckart 2025   11 Schuh, Hubert 2215 ½ ½ 0.25
6 10 Pluvinage, Thomas 1969   12 Klumpp, Jochen 2054 0 1 0.38
7 12 Gaudin, Frédéric     13 Kresovic, Velimir 2035 0 1 0.00
8 14 Metz, Ulrich 1915   14 Merklinger, Markus 1993 ½ ½ 0.39