Mühevolles 4:4 gegen Villingen-Schwenningen

Die Rochade Kuppenheim hat in der Verbandsliga mit 7:1 Punkten die Tabellenspitze übernommen. Dafür reichte sogar ein schwaches 4:4 gegen Aufsteiger Villingen-Schwenningen, der damit einmal mehr überraschte. Ja, am Schluss hätte sich der Hausherr nicht beklagen können, wenn er sogar noch knapp verliert! Insofern haben sich die Gäste, die nun 4:4 Zähler aufweisen, den Punkt redlich verdient. Allerdings leistete die stark ersatzgeschwächte Mannschaft – es fehlten Jean-Luc Roos, Hubert Schuh, Patrick Karcher und Velimir Kresovic – auch freundliche Schützenhilfe. Drei Partien hätte Kuppenheim nämlich leicht gewinnen können. Für die Führung sorgte einmal mehr Thilo Ehmann. Mit seinem überzeugend herausgespielten Schwarz-Sieg über Agron Zymberi nährte der absolute Topmann der Rochade zunächst die Hoffnung auf den vierten Saison-Erfolg.

Joachim Kick versäumte das Training am Donnerstag von Großmeister Philipp Schlosser. Ohne dieses wusste der Kapitän nicht, wie er den lockeren Gewinn hätte rauskitzeln können.

Kick verpasst Training bei Schlosser und dadurch einen leichten Sieg

Joachim Kick hätte erhöhen können, ja müssen: Wäre er am Donnerstag davor beim Training von Großmeister Philipp Schlosser dabei gewesen, hätte er gesehen, wie man mit einem Isolani nach einem frühen Fehler von Sebastian Baur kurzerhand den Angriff vollstreckt. So verrechnete sich Kick und stand später in einem Turmendspiel etwas schlechter, aber letztlich haltbar.

Weiter das Top-Ass der Rochade Kuppenheim und der Verbandsliga: Thilo Ehmann (links) vollstreckt mühelos zu einer Saisonbilanz von 3/3.

Probleme an den hinteren Brettern

Zuvor hatten Jochen Klumpp und Hartmut Metz remisiert. Beide holten aus der Eröffnung nicht viel heraus und teilten den Punkt mit Peter Dorner beziehungsweise Daniel Müller zum 2:1. Dass es knapp wurde, zeichnete sich an den hinteren Brettern ab. Michael Lorenz stand nach der Eröffnung mit Schwarz auch gut, verdarb aber ein Turm-Läufer-Endspiel aber zusehends. Die schwierige Verteidigung misslang, da Eduard Klostermann das Endspiel perfekt behandelte. Damit endete eine Serie, sorgte Lorenz doch in der ersten Mannschaft meist für einen vollen Punkt. Damir Caleta, der zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine lange Turnierpartie spielte, war der Anspannung nicht gewachsen. Obwohl der frühere 2300er-Spieler einem Kontrahenten mit einer DWZ von 1809 gegenübersaß, brachte ihn Serge Krier in die Bredouille. Mit Mühe konnte das achte Brett der Rochade in ein Läuferendspiel mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel abwickeln. Das konnte Schwarz dank der weißen aktiven Königsstellung nicht gewinnen. Ein Remis zum 2,5:2,5 war die Folge.

Nun lautete die Maxime: Kick hält das Remis – und einer der beiden weiteren „Ms“ im Team sorgen für den Mannschaftssieg. Marlon Meier lieferte sich an Brett drei mit Albert Rait eine ellenlange Theoriedebatte im Spanier. In der spannenden Begegnung lieferte sich der Kuppenheimer ein heißes Duell mit dem Anziehenden. Just als Rait mit dem scheinbar logischen Ld4-b2 verhinderte, dass der Turm auf a3 eindringt und den Läufer auf b3 fesselt, hätte Meier seinen scheinbar gefesselten Springer auf e5 nach c4 abziehen können.

1…Sc4!! hätte gewonnen. Schwarz zog jedoch La4?? und bot danach umgehend ein Remis an, das Rait annahm! 2.Ta1 Das geplante Lc6 scheitert jedoch simpel an 3.dxc6+ Kh7 4.Txa8. 2.Txc4 2.Lxc4? Dxb2+ 3.Kg1 Lxc4 4.Txc4 Ta1+ oder 2.Lxf6 Sxe3+ 3.Kf3 gxf6 4.Kxe3 Ta3 5.Tb1 Lc4 und Schwarz gewinnt den Läufer. Dxb2+ 3.Tc2 De5 und Schwarz steht wegen der Drohung Ta1 nebst Lf1+ und dem Aus für den offenen König auf Verlust.

Mehrbauer hätte trotz ungleichfarbiger Läufer gewinnen können

Während Kick noch ums Remis im Turmendspiel kämpfte, hatte sich Markus Merklinger einen Mehrbauern erarbeitet. Da Remy Heimers die Spanische Bauernstruktur mit schwarzen Doppelbauern auf der c-Linie hatte, waren es am Königsflügel faktisch zwei Mehrbauern auf der e- und h-Linie. Merklinger versäumte es allerdings sein starkes Spiel bis dahin zu belohnen, obwohl ungleichfarbige Läufer auf dem Brett waren. Er zog zunächst den h-Bauern bis h6 vor, so dass es später an Einbruchsfeldern für den König mangelte. Danach hätte der Kuppenheimer immer noch mit einem Bauernopfer in die gegnerische Stellung eindringen können, um weiter Gewinnversuche zu unternehmen. Doch durch zu viel fruchtloses Hin- und Herziehen mit dem König konnte Heimers ein Remis durch dreifache Zugwiederholung reklamieren. Ein weißer Läuferzug hätte das verhindert. Schade um die interessante Partie, die ein logischeres Ende verdient gehabt hätte!

    SGR Kuppenheim 2091     Villingen-Schwenningen   (N) 1995 4 4 4.16
1 1 Ehmann, Thilo 2334   1 Zymberi, Agron 2122 1 0 0.77
2 6 Metz, Hartmut 2188   2 Müller, Daniel 2070 ½ ½ 0.66
3 8 Meier, Marlon 2076   3 Rait, Albert 2043 ½ ½ 0.55
4 10 Kick, Joachim 2098   4 Baur, Sebastian 2042 ½ ½ 0.58
5 12 Klumpp, Jochen 2054   5 Dorner, Peter, Dr. 1992 ½ ½ 0.59
6 14 Merklinger, Markus 1993   6 Heimers, Remy 2024 ½ ½ 0.46
7 15 Lorenz, Michael 1897   9 Klostermann, Eduard 1861 0 1 0.55
8 22 Caleta, Damir     11 Krier, Serge 1809 ½ ½ 0.00