Die Rochade Kuppenheim bleibt in der Verbandsliga weiter ungeschlagen. Durch das 4:4 gegen die OSG Baden-Baden V büßte die Schachgemeinschaft allerdings mit 6:2 Zählern die Tabellenführung ein und liegt nun auf Rang zwei. Die Kuppenheimer erwischten dabei einen Fehlstart: An Brett drei und vier patzten Patrick Karcher und Velimir Kresovic ungewohnt schnell. Karcher stellte in einer bekannten Falle im Französisch einen Bauern ein. Hernach öffnete er seine Königsstellung, was Alexander Doll gnadenlos taktisch ausnutzte. Sein Vater Stefan ließ Kresovic auch nicht mehr vom Haken. Der Kuppenheimer hatte in einer Italienisch-Stellung unbedacht h3 gezogen, was Doll sen. zum durchschlagenden Angriff nutzte.
Joachim Kick tat es ihm gleich und verkürzte für die Gastgeber auf 1,5:2,5, nachdem sich Jochen Klumpp mit seinem ehemaligen Kuppenheimer Vereinskameraden Jürgen Gersinska friedlich getrennt hatte. Weil der Spielstand es erforderte, verzichtete Kick auf ein Dauerschach, opferte eine Figur für fulminanten Angriff und vier Bauern. „Was blieb mir Anderes angesichts des Spielstands?“, fragte Kick rein rhetorisch später. Der Erfolg gab ihm recht: Der König von Michael Leonov entkam nur noch unter großen Einbußen. Deshalb streckte der OSG’ler die Waffen. Markus Merklinger und Spitzenspieler Hartmut Metz remisierten ebenfalls mit Thomas Bittner beziehungsweise dem Finnen Mikko Kivisto. Merklinger misshandelte die Eröffnung und geriet in Zeitnot – in der hielt er jedoch die Stellung. Metz stand mit Schwarz früh bequem, lehnte später ein Remis ab, konnte aber letztlich im Leichtfiguren-Endspiel keinen Vorteil herausspielen, als auch noch die Damen getauscht wurden.
Sehr überzeugend agierte zunächst Michael Lorenz. Mit einem Freibauern auf c6, der vom Läufer auf g2 optimal unterstützt wurde, stand die Kuppenheimer Nummer acht klar auf Gewinn. Danach spielte er womöglich zu sehr auf die Zeitnot von Jonas Jurga, der mit einer Sekunde auf der Uhr den 40. Zug noch schaffte. Die Gewinnstellung verdarb Lorenz zwischenzeitlich in den Ausgleich, fand aber einen starken Damenzwischenzug, der Schwarz zu einem weiteren Patzer verleitete. Danach konnte Jurga aufgeben, büßte er doch seinen verbliebenen Läufer ein für den c-Bauern. Beim 3,5:3,5 hofften die Gastgeber auf einen weiteren knappen Erfolg: Hubert Schuh wickelte in ein Endspiel mit Turm und h3-Bauer gegen Läufer auf g3 und schwarzem h4-Bauern ab. Der stand wohl leider zu weit vorne beziehungsweise der Bauer auf h3 zu weit hinten. Mehr als sechs Stunden lang knetete der Rochade-Topscorer das Endspiel. Doch Arkady Chernykh verteidigte sich umsichtig, behielt den König stets nahe genug an der h-Linie, um noch nach einem Qualitäts-Rückopfer mit dem König rechtzeitig ins Eck zu gelangen. Daher fügte sich Schuh nach fast 100 Zügen in die Punkteteilung zum 4:4.
Dank der besseren Brettpunkte zog Baden-Baden IV an der Rochade vorbei. Auf Rang drei liegt Konstanz, das ebenfalls 6:2 Zähler aufweist. Da die Kuppenheimer bereits öfter gefragt wurden, ob sie in die Oberliga aufsteigen? Nein. Das Team liegt zwar weiter auf dem Aufstiegsplatz, weil Baden-Baden IV nicht aufsteigen darf. Aber mehr als den Klassenerhalt erwartet die Schachgemeinschaft nicht. Dafür fehlen noch zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen.

Zweite Mannschaft siegt in Bühlertal

Hatz verteidigt beim 4:3 ein wichtiges Remis

Die Reserve überraschte mit dem ersten Saisonerfolg: In Bühlertal gelang dem Team von Alexander Hatz trotz personeller Nöte ein 4,5:3,5. Mit 2:6 Zählern liegt nun der Klassenerhalt in der badischen Bereichsliga Süd wieder in Reichweite. Die drei Punktegaranten Ralf Gantner, Reinald Kloska und Louis Wunsch brachten ihr Oktett in Front. Spitzenspieler Hatz, Daniel Scheuermann und Hussain Chaltchi verteidigten mit ihren Unentschieden den Vorsprung. Die Niederlagen von Jan Prok und Patrick Gottwald fielen deshalb nicht ins Gewicht.

Ralf Gantner kämpft Joachim Feist nieder und bringt die Rochade auf die Siegerstraße.

Lange sah es allerdings nach einem 4:4 aus, berichtete Hatz. Ramadan Raka spielte jedoch gegen Ende etwas ungenau, so dass der Kapitän seinem Team am Spitzenbrett noch den doppelten Punktgewinn bescheren konnte. Kloska sorgte nach 90 Minuten für die Führung, nachdem er ein Remisangebot angesichts des Standes abgelehnt hatte. Den Ausgleich musste Prok zulassen. Er kämpfte, aber sein Gegner Alexander Altach spielte recht konsequent und nutzte den gedeckten Freibauer auf d6 sauber aus. Scheuermann konnte den Angriffsversuch von Thomas Belikan am Königsflügel neutralisieren und lehnte dessen Remisangebot ab. Letztlich kam es zur verdienten Punkteteilung, weil sich der Bühlertäler bis nach der Zeitnotphase gut verteidigte. Gottwald konnte im Franzosen gegen die Bauern e5 und c5 nicht wirklich Druck entwickeln, obwohl diese anfangs nur durch die Dame auf d4 gedeckt waren. So entschied der geopferte Bauer auf c5, weil Guido Isekenmeier seinen Vorteil stetig erweiterte.
Chaltchi spielte eine „sorgenlose Partie“, berichtete Hatz. Am Schluss eroberte der Kuppenheimer zwar die Dame für Turm und Springer – doch mit diesen konnte Stefan Schneider alles decken beziehungsweise blockieren. So blieb es Louis Wunsch vorbehalten, wieder den Gleichstand zu erkämpfen. Schon bald hatte der Youngster eine Gewinnstellung mit Druck gegen f7 auf offener f-Linie. Auch wenn er die ein oder andere schnellere Siegmöglichkeit übersah, blieb Wunsch an Brett sieben stets Herr der Lage und bezwang den rund 180 DWZ stärkeren Daniel Altach. Für die Entscheidung sorgte so Ralf Gantner. Joachim Feist verteidigte sich zunächst erfolgreich. Irgendwann wurde Gantners Druck zu groß, so führte der Kuppenheimer Kämpfer die Rochade letztlich zum wichtigen Gesamtsieg. Mit nun drei Zählern aus vier Partien ist Gantner der Topscorer der Reserve.

Dritter Sieg für Dritte im dritten Spiel

In der Kreisklasse I wahrte Kuppenheim III mit 6:0 Zählern die weiße Weste. Ihr Scherflein trugen dazu der zwölfjährige Joel Kraus und Rouven Wieser bei. Der Neunjährige setzte seinen nominell deutlich überlegenen Kontrahenten Simon Schlotter matt. Axel Aschenberg, Sascha Schmidt und der 81-jährige Fritz Kolb erhöhten auf 6,5:1,5 über Ötigheim III. Jürgen Biskup, Waldemar Schlangen und Jugendleiter Thomas Braun remisierten für die Rot-Weißen.

Daumen hoch für seine Taktikkünste: Der neunjährige Rouven Wieser.

Das Matt am Brett von Rouven Wieser.