4,5:3,5-Erfolg in Endingen

Von Patrick Gottwald
Am letzten Spieltag der Landesliga vor der Winterpause war die Reserve der Rochade Kuppenheim zu Gast beim Schachklub Endingen am Kaiserstuhl. Die Mannschaft konnte in letzter Minute noch die Ersatzkräfte Rouven Wieser und Waldemar Schlangen an die Bretter bringen, da Michael Lorenz und Damir Caleta für die Erste antraten.
Den ersten halben Punkt brachte Hussain Chaltchi ein. Nach der Eröffnung pendelte sich das Mittelspiel beim Ausgleich ein, weshalb Chaltchi die Offerte von Max Hug annahm. Lustigerweise war das Resultat auch rechnerisch zu erwarten, stehen doch beide Spieler aktuell exakt bei einer DWZ von 1658.

Waldemar Schlangen überzeugt auch als Ersatzmann im Landesliga-Team und erhöht nach der Führung durch Rouven Wieser auf 2,5:0,5.

Rouven Wieser konnte aus der Eröffnung heraus Druck auf den Gegner ausüben. Dies machte sich bezahlt, denn Gerd Engler war dieser Aufgabe nicht gewachsen und büßte eine Figur ein. Wenig später streckte er die Waffen. Nur ein wenig später erhöhte Waldemar Schlangen auf 2,5:0,5 – und das gegen seinen rund 100 DWZ stärkeren Kontrahenten Clemens Schneider. Der Kuppenheimer startete einen Mattangriff. Schneider hatte nur Läufer und Dame zur Verteidigung, was nicht ausreichte.
Reinald Kloska trug eine ruhige Partie vor. Trotz all seiner Bemühungen, eine Ungleichheit herbeizuführen, verteidigte sich Pedro Müller gewissenhaft. In einem Bauernendspiel konnte keiner einen Vorteil erlangen: Beide Könige mussten Freibauern an der Umwandlung hindern. Somit gaben sie sich die Hand zum 3:1. Am zweiten Brett hatte Ralf Gantner sowie sein Antagonist Felix Spiske gleichermaßen Chancen. Nachdem das Potenzial aus der Stellung war, einigten sie sich zum Unentschieden.

Patrick Gottwald behält die Nerven und sichert der zweiten Mannschaft zwei wichtige Zähler in Endingen.

Louis Wunsch erwischte einen schlechten Tag mit seiner Partie. Der Mannschaftsführer des SK Endingen Donat Schiller spielte stark auf. Der sonstige Punktegarant Wunsch behandelte die Eröffnung zu schlecht und geriet in seiner Slawischen Verteidigung in starke Passivität. Bei einem Angriff auf den geschwächten Monarchen waren die Verteidiger überwiegend am Damenflügel versammelt. Der weiße Angriff schlug durch und Wunsch musste sich zum ersten Mal diese Saison geschlagen geben. Mit gleichem Ergebnis endete die Partie von Alexander Hatz am ersten Brett. Obwohl der Kapitän mit den weißen Steinen zunächst Vorteil erlangen konnte, hielt Axel Stiller dagegen. Dann kippte die Partie zu Gunsten des Heimspielers, weil sich der Kuppenheimer ohne Not in eine Fesselung brachte, die Material kostete. Stiller verwandelte zum 3,5:3,5-Ausgleich. Schade, denn Hatz hatte bisher alle Partien in dieser Saison gewonnen.
Somit lag das Schicksal der Rochade in der Hand von Patrick Gottwald. In der Budapester Verteidigung opferte sein Gegner Roland Hauk einen Bauer für Entwicklungsvorsprung. Der Kuppenheimer Jugendspieler behielt jedoch die Übersicht und konnte mit Mehrbauern das Mittelspiel bestreiten. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver des weißen Läufers auf die schwarze Dame, die einen Turm beschützen musste, blieb Hauk nichts anderes übrig als seine Königsmauern erheblich zu schwächen. Außerdem hatte Weiß das Läuferpaar in offener Stellung gegen das Springerpaar. Obwohl der Kuppenheimer Jugendtrainer erheblichen Druck ausübte, verteidigte sich sein Widersacher selbst in einer Zeitnot von zehn Zügen gut, sodass Gottwald nur leichte Fortschritte erzielte. Mit einer Batterie aus Dame und Läufer drohte er, den schwarzen König matt zu setzen. Dies band zwei der drei Figuren des Gegners dauerhaft. Als Hauk seine Chance sah, startete er einen Gegenangriff mit Dame und Turm, welcher beinahe zum Erfolg, sprich zu einer Stellungswiederholung geführt hätte. Aber Gottwald hatte ein entscheidende Riposte parat! Weiß am Zug:

52.Td7! Pariert das drohende Matt auf d1 beziehungsweise das dann erforderliche Damenopfer. Tc6 Txd7 scheitert an 53.Dxg6 matt. 53.Dd2 Tf6 Nun überraschte Gottwald seinen Gegner mit dem eigentlich simplen Zug 54.e4+ Schwarz gab danach sofort auf. Somit stand nach knapp sechs Stunden Spielzeit der 4,5:3,5-Sieg für Kuppenheim fest. Dank der 5:3 Punkte überwintert die Rochade auf dem starken dritten Platz der Landesliga. Am 21. Januar folgt dann das Spitzenspiel gegen Tabellenführer Ötigheim II.

    SK Endingen (N) 1747     SGR Kuppenheim 2 1766 3.8
1 1 Stiller, Axel 1998   16 Hatz, Alexander 1907 1 0 0.63
2 4 Spiske, Felix 1761   17 Gantner, Ralf 1766 ½ ½ 0.49
3 5 Müller, Pedro 1718   18 Kloska, Reinald 1883 ½ ½ 0.28
4 7 Schiller, Donat 1725   20 Wunsch, Louis 1836 1 0 0.35
5 8 Hauk, Roland 1743   21 Gottwald, Patrick 1763 0 1 0.47
6 16 Schneider, Clemens 1757   26 Schlangen, Waldemar 1666 0 1 0.63
7 18 Hug, Max 1658   27 Chaltchi, Hussain 1658 ½ ½ 0.50
8 22 Engler, Gerd 1613   30 Wieser, Rouven 1646 0 1 0.45