Überzeugende Siege von Schuh und Kresovic / Lorenz und Karcher biegen 2,5:3,5-Rückstand um

Trotz mehrerer Grippe-Fälle und daraus resultierender Ausfälle hat die Rochade Kuppenheim am fünften Spieltag in Lahr gepunktet. Nachdem Markus Merklinger zudem kurzfristig passen musste, trat die Schachgemeinschaft zu siebt in Lahr an, um die Reserve im Landesliga-Kellerduell nicht weiter zu schwächen. Obwohl sich zu dem kampflosen Rückstand an Brett acht noch die Niederlage von Joachim Kick gesellte, setzte der Verbandsligist die Ortenauer mit 4,5:3,5 matt. Dank der nun 6:4 Punkte liegt Kuppenheim im dicht gedrängten Mittelfeld auf Platz fünf. Der Klassenerhalt sollte gesichert sein. Im nächsten Duell mit dem Tabellenzweiten Heitersheim (8:2) wird sich zeigen, ob die Vizemeisterschaft in Reichweite liegt. Diese berechtigt je nach Abstiegssituation in der Zweiten Bundesliga zum Aufstieg in die Oberliga.

Rochade-Nachwuchshoffnung Jannik Lorenz (re.) schlug den vieljährigen badischen Meisterspieler Berthold Kopp (Foto: Bäuerle)

Kick hatte Klaus Schuler in der Eröffnung überspielt, übersah aber bei einer Kombination „einen Zwischenzug mit der Dame“. Daraus resultierte ein Endspiel mit Turm und Bauer gegen Läufer und Springer. Das dürfte remisig gewesen sein – doch der Rochade-Kapitän stellte einen Bauern ungeschickt auf. Der Lahrer bekam plötzlich einen gefährlichen Freibauern, den Kick nur mit einem Turmopfer für den Springer aufhalten konnte. Zwei Bauern gegen den Läufer boten keine Chancen mehr.
Für die Aufholjagd waren die Spitzenbretter verantwortlich. Hartmut Metz remisierte gegen den Franzosen Patrice Lerch nach einer drögen Partie. Lerch stand einen Hauch besser. Wegen des falschen Randbauen des Nachziehenden konnte Metz unbeschadet ins Läuferendspiel übergehen, in dem er einen gefährdeten Bauern auf c7 stehen hatte – holt ihn Lerch ab, räumt Metz im Gegenzug alle Bauern vom Brett bis auf den falschen schwarzen h-Bauern. Weit aufregender verliefen die Kämpfe an den Positionen zwei und drei: Hubert Schuh und Velimir Kresovic zeigten Klasseleistungen. Letzterer war in einem Franzosen gegen Oliver Brennenstuhl in seinem Element. Kresovic entfachte einen Kombinationswirbel, bei dem sich Schwarz nur mit einem Figurenopfer für zwei Bauern zu helfen wusste. Das brachte allerdings keine Entlastung. Der Anziehende bot eine Qualität an, um danach mit zwei wild galoppierenden Springern unparierbare Drohungen aufzustellen. Ganz so wild ging es bei Schuh nicht zu. Der Kuppenheimer egalisierte immerhin mühelos mit Schwarz und baute sich harmonischer auf als Bernd Schmider. Der starke Lahrer griff in Zeitnot fehl, wonach Schuh nur das Material einsammeln musste. Einmal mehr bewies der ehemalige süddeutsche Meister, dass er den Sizilianer beherrscht!

Der „Altvordere“ Hubert Schuh (re.) zeigte eine Klasseleistung (Foto: Bäuerle)

Viel Staub wirbelte auch einmal mehr Günther Tammert auf – doch der „Hexer von Balg“ konnte Niclas Schmider trotz zahlreicher Finten nicht übertölpeln und kassierte seine erste Saisonniederlage. Der Sohn von Bernd Schmider hatte die Qualität gewonnen, sein König stand dafür gefährdet. Mit einem Beschwichtigungs-Qualitätsopfer hielt das Lahrer Talent den Schaden indes in engen Grenzen. Mit einer hübschen Abschlusskombination, das durch ein Läuferopfer eingeleitet wurde, das Schwarz nicht nehmen durfte, wickelte Schmider junior in ein gewonnenes Bauernendspiel ab.
Den 2,5:3,5-Rückstand drehten Jannik Lorenz und Patrick Karcher. Rochade-Nachwuchshoffnung Lorenz schlug den vieljährigen badischen Meisterspieler Berthold Kopp am Schluss sehenswert. Zuvor hatte er eine vielversprechende Angriffsstellung in den Ausgleich verdorben, riss aber nach einem weißen Fehler in Zeitnot alles am Königsflügel auf. Kopp konnte sich nicht mehr rühren und büßte die Dame ein.
Äußerst geduldig agierte Karcher – der Schachbuch-Autor stellte Jens-Uwe Schmid immer wieder vor neue Probleme mit zwei Türmen, dem besseren weißfeldrigen Läufer und einem Freibauern auf e5. Jens-Uwe Schmidt verteidigte sich stundenlang zäh und umsichtig. Irgendwann brach indes seine Festung zusammen. Karcher drang mit Turm und Läufer ein in die schwarze Stellung, wonach sich Schmid gar nicht mehr rühren konnte. Mit lediglich zwei Sekunden auf der Uhr streckte der Lahrer in aussichtsloser Lage die Waffen.

    SK Lahr 2089     SGR Kuppenheim 2113 4.54
1 1 Lerch,Patrice 2335   2 Metz,Hartmut 2201 ½ ½ 0.68
2 2 Schmider,Bernd 2288   3 Schuh,Hubert 2240 0 1 0.57
3 5 Brennenstuhl,Oliver 1986   6 Kresovic,Velimir 2107 0 1 0.33
4 8 Schmider,Niklas 2103   7 Tammert,Günther 2165 1 0 0.41
5 10 Schmidt,Jens-Uwe 2061   9 Karcher,Patrick 2097 0 1 0.45
6 12 Kopp,Berthold 2075   14 Lorenz,Jannik 1983 0 1 0.63
7 18 Schuler,Klaus 1979   16 Kick,Joachim 1997 1 0 0.47
8 19 Kirschner,Peter 1887         + 1.00