Die Rochade ist so früh wie selten im mittelbadischen Pokal gescheitert. Der Rekordsieger unterlag im Viertelfinale in Sasbach mit 1:3. Obwohl Kuppenheim mit einer guten Aufstellung antrat, war der Verbandsliga-Konkurrent erstmals klarer nomineller Favorit (DWZ-Schnitt von 2213 gegen 2140). Der steile Aufwärtstrend der Sasbacher ist auch daran abzulesen, dass der in der Nachwuchsarbeit rege Klub auch vor wenigen Wochen deutscher Jugendmannschaftsmeister wurde. An den Brettern überrollte zunächst auch die Top-Jugend der Sasbacher die Routine: Marco Riehle hatte an Position drei mit dem indisponierten Alexander Wist keine Mühe und gewann aus der Eröffnung heraus relativ schnell. Dennoch sah es für die Rochade sehr gut aus.
Hubert Schuh übernahm mit Schwarz gegen Thilo Ehmann das Kommando. Durch ein Qualitätsopfer riss er an Brett zwei die weiße Stellung in Stücke. Auf Position vier gewann überdies Velimir Kresovic die Qualität gegen Raphael Zimmer. Doch der jagte immerhin in Zeitnot den weißen König übers Feld. Als der 40. Zug erreicht war, machte Kresovic auf die Schnelle noch einen „Sicherungszug“ – hinein ins einzügige Matt!!! Ansonsten hätte der Kuppenheimer einen schwarzen Bauern vertilgen können und die Schachgebote von Zimmer hätten auch ein Ende gefunden, so dass die Mehrqualität den Ausschlag gegeben hätte.
Trotz des 0:2-Rückstands an den hinteren Brettern durfte die Rochade aber weiterhin auf ein ausreichendes 2:2 hoffen – schließlich geben bei einem Unentschieden im Pokal die vorderen Bretter den Ausschlag. Hartmut Metz vermied schon zuvor mehrfach gegen Maximilian Ruff die Zugwiederholung und den Remisschluss angesichts der unvorhersehbaren Ereignisse am letzten Brett. Schuh gewann die Dame und wickelte in ein Endspiel mit Dame und zwei Bauern gegen zwei Türme (bei jeweils einem Läufer) ab. Das war ein Fehler. Durch weitere Schachs hätte er auch noch einen Turm für seinen Läufer erhalten und hernach leichtes Spiel gehabt. Plötzlich taten sich Remis-Chancen für Ehmann auf, die dieser nutzte. Schade für Schuh, der eine seiner spektakulärsten Partien der letzten Jahre unvollendet ließ.
Ungeachtet des 0,5:2,5 drückte Metz weiter – wobei allerdings auch Ruff sich besser stehend wähnte … Als die Bedenkzeit von jeweils drei Stunden bei beiden ohne Zugabe in den Sekundenbereich rückte, riskierte der Sasbacher alles, wich einem Dauerschach durch zwei Läufer aus und stand danach mit ungleichfarbigen Läufern und drei Bauern gegen einen Bauern auf Verlust. Mit nur noch 10 gegen 9 Sekunden auf der Uhr, die wohl auch nicht mehr zum Mattsetzen gereicht hätten, produzierte Metz ein leistungsgerechtes wie überraschendes Patt nach dem letzten schwarzen Zug Kb5-a4: