Marzolf – Kresovic: schwarz zieht – und gewinnt sofort

Badisches Pokalsieger-Team hält wenigstens das Gleichgewicht
Von Hartmut Metz
Die Auswahl des Badischen Schachverbandes hat den traditionellen Länderkampf gegen das Elsass am Sonntag verloren. Die Gäste behielten in Endingen mit 19:13 die Oberhand. Bei Baden fehlten zahlreiche Spitzenspieler. Trotzdem hielt das Team von Michael Rütten an den ersten elf Brettern mit und verzeichnete ein 5,5:5,5. Doch dahinter fiel die Überlegenheit der Gallier deutlich aus. Die Rochade Kuppenheim war auf den vorderen Positionen mit dem kompletten badischen Pokalsieger-Team vertreten – nur Jean-Luc Roos spielte auf der „falschen Seite“, wie seine Kameraden bei der Schachgemeinschaft ulkten. Doch der humorvolle Straßburger hatte wie immer eine gute Begründung dafür: „Für Baden ist es besser, wenn ich für das Elsass spiele!“ Ganz ging die gewitzte Taktik aber doch nicht auf – Roos holte gegen den Karlsruher Andreas Vinke an Brett zehn einen halben Zähler …
Während sich sein Bruder Daniel Roos dem friedlichen Ende gegen Hubert Schuh an Position vier auch nicht verweigerte, erwies sich der dritte IM der Straßburger Schach-Familie als gnadenlos: Louis Roos schlug an Brett drei Hans Wiechert, der für den kurzfristig ausgefallenen Peter Dittmar so weit aufrückte. So sollte vermieden werden, dass alle Vorbereitung an den anderen Brettern für die Katz war. Der Kuppenheimer FM hatte mit Schwarz ausgeglichen, übersah dann ein schönes Damenmanöver von d1 über b3 (mit Läuferangriff auf b4) nach h3, wonach der weiße Angriff überwältigend wurde. Die Niederlage glich Velimir Kresovic aus. Er setzte Bruno Marzolf auch als Schwarzer unter Druck. Der Elsässer stand lange passabel, verlor indes in Zeitnot die Übersicht und geriet in ein Mattnetz, das nur noch durch ein Damenopfer aufgehalten werden konnte. An Brett fünf bekam es überdies Hartmut Metz mit dem äußerst talentierten Belil Bellahcene zu tun. Als Nachziehender glich Metz durch einen hübschen Springerzug aus. Bellahcene offerierte daraufhin eine Punkteteilung, die der Kuppenheimer nach langem Nachdenken akzeptierte.
Der frühere Kuppenheimer Christof Herbrechtsmeier beendete den Länderkampf. „Herbie“ schlug Antoine Briet (2307) im Turmendspiel und sorgte dafür, dass die Schlappe nicht ganz so hoch ausfiel wie der Sieg im Vorjahr (21:11 für Baden). Die Fans dürfen gespannt sein, ob die Elsässer im nächsten Jahr wieder die Rolle als „guter Gastgeber“ brav übernehmen …

Bericht beim Badischen Schachverband
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