Velimir Kresovic strahlt – Glückskeks-Weisheit des Tages – Power aus und man bewundert seinen Einsatz

Kresovic in seinem Element / Metz entgeht Schach-Schach-Schach-Matt
Von Hartmut Metz
Die Rochade Kuppenheim hat in der Oberliga erneut den ersten Saisonsieg verpasst. Gegen die Karlsruher SF musste die Schachgemeinschaft am Ende froh sein, dass Günther Tammert nach einem Blackout von Hartmut Metz ein leistungsgerechtes 4:4 rettete. Mit 2:4 Zählern bleiben die Knöpflestädter auf Rang acht. Das nächste Match in Ettlingen wird richtungsweisend, da das in den beiden Vorjahren so starke Team mit 1:5 Zählern noch hinter der Rochade liegt. Am Schluss des Feldes findet sich Aufsteiger Hockenheim II (0:6). An der Spitze ist kein Verein mehr ohne Punktverlust, nachdem sich Aufstiegsfavorit Bad Mergentheim (4:2) und Spitzenreiter OSG Baden-Baden III (5:1) ebenfalls 4:4 trennten. Der Rest des Feldes liegt dicht beisammen mit 4:2 oder 3:3 Zählern. Ohne Spitzenspieler Timothée Heinz waren die Gastgeber nominell deutlich unterlegen, obwohl auch bei den KSF Akteure fehlten. Dafür kam Großmeisterin Jessica Schmidt erstmals zum Einsatz. Das Match begann schlecht: Der sonst in der Oberliga immer so überzeugende Michael Lorenz erwischte einen schlechten Tag. Er unterschätzte den Angriff von Veaceslav Cofman völlig. Ein Figurenopfer durfte Lorenz bereits nicht annehmen – nach dem Bauernverlust war die Stellung aber ebenso trostlos. Hubert Schuh stand auch bald schlecht. Doch der Punktegarant der Rochade zog den Kopf aus der Schlinge und wickelte in ein Turm-Endspiel mit drei gegen vier Bauern auf einem Flügel ab. Valerian Hirschberg konnte das nicht gewinnen. Unterschiedlich verliefen die Partien auf den Positionen sechs und sieben.
Während Joachim Kick deutlich überlegen zu stehen schien, wirkte die Lage bei Markus Merklinger kritisch. Doch Letzterer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen – obwohl im Hintergrund auch noch ein Handy-Anruf drohte, sollte seine Frau wegen einsetzender Wehen anrufen … Geburtswehen hatte Kick: Das Endspiel gegen Jessica Schmidt drohte zu kippen, aber letztlich verteidigte der Rochade-Kapitän den halben Punkt. In seinem Element befand sich Velimir Kresovic: Volker Duschek wagte zwar im rechten Moment den Befreiungsschlag mit d5, indes setzte der Karlsruher nicht optimal fort. Danach erhielt Kresovic fulminanten Angriff und war nicht mehr zu stoppen. Duschek verlor die Dame sowie bald Haus und Hof.
Just als sich das Schlachtenglück zugunsten der Kuppenheimer zu drehen schien, patzte Metz. Angesichts des zwischenzeitlich ungünstigen Mannschaftskampfs hatte er ein Remisangebot seines Freundes Clemens Werner, mit dem er zusammen im schweizerischen Riehen spielt, umgehend ausgeschlagen und spielte auf Gewinn. Doch im letzten Zug vor der Zeitkontrolle ahnte der Einheimische nichts Böses und geriet in ein Mattnetz. Ein langfristig drohendes Matt hatte der Kuppenheimer dagegen entdeckt und glaubte, zeitig reagieren zu können. Ein profanes Schach-Schach-Schach-Matt entging ihm jedoch: Nach einem Turm-, einem Springer- und einem Bauernschach wäre der schwarze König eingekesselt gewesen. Metz musste Werner gratulieren.

Auftrumpfendem Roos reicht Mehrbauer nicht

Bitter für die Rochade, dass auch Jean-Luc Roos nach starker Leistung Christoph Pfrommer entkommen ließ. Bis ins Endspiel trumpfte der Franzose mit Schwarz groß auf. Ein Mehrbauer reichte dem Franzosen am Spitzenbrett aber nicht. Pfrommer bewies einmal mehr Zähigkeit und rettete sich im Damen-Endspiel ins Dauerschach. Bedauerlich für Roos, der sich bereits in Zähringen im Endspiel um die Früchte seiner Arbeit gebracht hatte. Wenigstens Tammert behielt anschließend die Nerven: Nach äußerst unkonventioneller Eröffnungsbehandlung mit Doppel-Fianchetto und gedrückter Stellung traute sich Tammert „nicht einmal, ein Remis anzubieten, nachdem mich Thomas Schlager mit h4 ansprang“, erzählte der Kuppenheimer später. Sein Kontrahent büßte später die Qualität ein. Die verwertete Schwarz im Endspiel zum 4:4-Endstand.


Glückskeks-Weisheit für Günther Tammert: „Beharrlichkeit
wird das gewünschte Ergebnis bringen.“

Glückskeks-Weisheiten zutreffend – aber auch merkwürdig

Das musste auch so sein, denn anschließend beim Nachtmahl im China-Restaurant verkündeten die Weisheiten im Glückskeks für Tammert: „Beharrlichkeit wird das gewünschte Ergebnis bringen.“ Auch für Kresovic traf der Spruch zu: „Sie strahlen Power aus. Man bewundert ihren Einsatz.“ Nur Metz durfte sich wundern – oder hob „Sie schweben auf Wolke sieben“ auf seinen zu großen Optimismus und zu luftigen König ab?

    SGR Kuppenheim 2131     Karlsruher SF 2228 4 4 2.97
1 3 Roos,Jean-Luc 2242   3 Pfrommer,Christoph 2358 ½ ½ 0.34
2 4 Schuh,Hubert 2327   4 Hirschberg,Valerian 2259 ½ ½ 0.60
3 6 Metz,Hartmut 2231   6 Werner,Clemens 2270 0 1 0.44
4 7 Kresovic,Velimir 2135   7 Duschek,Volker 2245 1 0 0.35
5 8 Tammert,Günther 2140   8 Schlager,Thomas 2176 1 0 0.45
6 9 Kick,Joachim 2089   11 Schmidt,Jessica 2226 ½ ½ 0.31
7 11 Merklinger,Markus 2011   14 Vinke,Andreas 2166 ½ ½ 0.29
8 13 Lorenz,Michael 1872   18 Cofman,Veaceslav 2122 0 1 0.19

 

Partien online nachspielen: (Dank an Stefan Haas)

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