Nach dem Triumph der deutschen Basketballer bei der WM wäre es eine weitere Sensation gewesen. Aber einer der Rochade-Senioren und Spieler der dritten Mannschaft, Gerhard Ketterer, unterlag dann doch beim Simultan in Ötigheim gegen den vierfachen französischen Meister, Großmeister Christian Bauer. Der Bundesliga-Aufsteiger aus dem Telldorf hatte bei einem Dorffest zu dem Simultan mit dem Erstliga-Spieler geladen. Ketterer meldete sich zeitig an und bekam wie Sascha Schmidt den Zuschlag. Letzterer sogar kurzfristig vor Ort, weil zwei der 20 Gegner kurzfristig ausfielen. Schmidt war eigentlich nur zum Zuschauen nach Ötigheim gepilgert.

Auftrag erledigt! Gerhard Ketterer sammelt den geschlagenen Bauern ein.

Immerhin kam Ketterer der Aufforderung aus seinem Klub nach wenigstens einen Bauern des Großmeisters zu schlagen, damit die Titelzeile „Ketterer schlägt Bauer“ möglich wird. Der Rochade-Senior fackelte nicht lange und erledigte den Auftrag so schnell als möglich: im zweiten Zug! Bauer wählte nämlich gegen e4 an Ketterers Brett d5 und Skandinavisch. Viele Bauern erwischte Ketterer hernach aber nicht mehr von Bauer: Lediglich im 34. Zug konnte er noch einen Bauer schlagen. Einen Zug später, nach dem 35., gewann der große Bauer schon. Das Endspiel wurde hoffnungslos. Der Rochade-Senior war dennoch zufrieden, hatte er sich doch bis auf einen Bauerneinsteller gut gewehrt!

Sascha Schmidt war nah dran am Remis gegen Großmeister Christian Bauer.

Schmidt verteidigt sich bis ins Springer-Endspiel

Noch zäher verteidigte sich Schmidt. Der Kapitän des Bezirksliga-Teams saß als Letzter am Brett und erreichte in einer recht ruhigen und eher positionellen Partie ein Springer-Endspiel mit jeweils zwei Springern und vier Bauern. Im Endspiel zeigte sich dann jedoch allmählich die ganze Klasse und das Können des Ötigheimer Schachprofis, der einen Bauer eroberte, den Schmidt nicht mehr zu verteidigen konnte. Nach rund zwei Stunden fiel auch trotz umsichtiger Verteidigung und Gegenwehr ein zweiter Bauer, worauf Schmidt als letzter Teilnehmer der Veranstaltung in hoffnungsloser Lage dem sympathischen Großmeister zum verdienten Sieg gratulierte. Insgesamt gewann Bauer 18 seiner 20 Partien. Ein Remis schenkte er dem Einheimischen Kolja Kühn. Die einzige Niederlage brachte dem Franzosen Günther Beikert bei. Der ist allerdings Bundesligaspieler und Internationaler Meister ein veritabler Gegner im Simultan. Beikert trat dem Vernehmen nach nur spaßeshalber gegen Bauer an, weil er früher in Frankreich zusammen mit dem Großmeister in einem Team gespielt hat.

Seit’ an Seit’: Die Kuppenheimer Gerhard Ketterer (von links) und Sascha Schmidt beim Simultan in Ötigheim.