Von Michael Lorenz
Trotz Bestbesetzung tat sich die Zweite erneut sehr schwer in Gernsbach, sechs entschiedene Partien spiegeln das Wechselbad der Gefühle im Spielverlauf der Landesligabegegnung wider. Zunächst stand es nur schlecht um Rolf Hoppenworth, er geriet bei heterogenen Rochaden in einen heftigen Königsangriff seines jugendlichen Gegenübers Fabian Hornung, der ihn mit prinzipiellen Zügen auseinandernahm.
Die anderen Bretter waren noch offen, Alexander Hatz und Alexander Wist standen ausgeglichen, Jannik Lorenz war gut aus der Eröffnung gekommen und stand aktiv, Michael Lorenz glich mit Schwarz ebenfalls aus, Joachim Kick spielte einen idealen g3-Königsinder, Ralf Gantner hatte nach Anfangsproblemen die Partie ebenfalls im Griff, nur Hussain Chaltchi behandelte sein Colle-System etwas nachlässig und litt unter Kontrollverlust im Zentrum.
Ausgerechnet Mannschaftsführer Michael Lorenz patzte dann. Aus einer guten Stellung heraus musste er Gegenspiel von Marlon Meier abwehren, statt in ein ausgeglichenes Turmendspiel abzuwickeln, übersah er ein zweizügiges Matt und verlor. Die Scharte wetzte Sohn Jannik aus, um seinen Angriff zu befeuern, opferte er einen Läufer auf g6 und erlegte René Gaisbauers König im weiteren Verlauf in der Mitte – das sind die Partien, für die man Schach spielt!
Inzwischen im Endspiel, hatten Hatz und Wist leichte Vorteile, Kick schnürte Hermann Rückleben völlig ein, Chaltchi konnte bei knapper Zeit den Königsangriff von Tim Lachenicht nur unter Materialverlust abwehren und stand auf verlorenem Posten. Gantner schließlich lehnte mutig Remisangebote seines Gegners ab, geriet nach wechselhaftem Verlauf eines Turm+Springer-Endspiels aber in Zeitnot.
Der Positionsvorteil von Hatz im Springer-gegen-Läufer-Endspiel hätte vielleicht nicht zum Sieg gereicht. Als Fabian Sitzler allerdings versuchte, seinen Springer zu fangen, rechnete er genauer, der Springer entkam, er gewann einen Bauern und in der Folge recht schnell die Partie. So stand es 2:2 und Kick erhöhte zwischenzeitlich sogar auf 3:2, sein Gegner Rückleben „beschwerte“ sich zwar lakonisch, „nicht schneller verloren zu haben“, aber Kick ließ nie einen Zweifel am Ausgang der Partie. Leider reichte es für Wist nicht, trotz eines Mehrbauern im Turmendspiel vereitelte der aktive Turm und König von Jens Lehmann jeden Gewinnversuch, eine Zugwiederholung war die Folge. Letztendlich absehbar war auch die Niederlage Chaltchis, der in letzter Zeit mit Bedenkzeitproblemen kämpft – 3,5:3,5.
Nun lebte Gantner bereits seit dem 60. Zug vom 30-Sekunden-Bonus pro Zug, im Remissinne gab er seinen Springer gegen den letzten weißen Bauern und verteidigte sich mit dem Turm gegen Turm und Springer. Andrej Birg bemühte sich noch bis über den 100. Zug hinaus, die Partie zu entscheiden, aber Gantner hielt allen Versuchen erfolgreich stand.
Obwohl die Mannschaft nun mit 5:3 Punkten auf Platz drei der Landesliga Süd steht, war das für die Reserve ein wichtiger Punkt zum Klassenerhalt, denn die starken Mannschaften wie Hörden, Ötigheim und Offenburg kommen alle noch.
SK Gernsbach | 1831 | SGR Kuppenheim 2 | 1886 | 4 | 4 | 3.39 | ||||
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1 | 6 | Sitzler,Fabian | 1864 | 11 | Hatz,Alexander | 2019 | 0 | 1 | 0.29 | |
2 | 7 | Lehmann,Sven | 1958 | 13 | Wist,Alexander | 2012 | ½ | ½ | 0.42 | |
3 | 10 | Gaisbauer,René | 1913 | 14 | Lorenz,Jannik | 2016 | 0 | 1 | 0.36 | |
4 | 11 | Meier,Marlon | 1796 | 15 | Lorenz,Michael | 1876 | 1 | 0 | 0.39 | |
5 | 12 | Rückleben,Hermann,Dr. | 1861 | 16 | Kick,Joachim | 1985 | 0 | 1 | 0.33 | |
6 | 14 | Birg,Andrej | 1799 | 17 | Gantner,Ralf | 1828 | ½ | ½ | 0.46 | |
7 | 17 | Lachenicht,Tim | 1746 | 18 | Chaltchi,Hussain | 1710 | 1 | 0 | 0.55 | |
8 | 18 | Hornung,Fabian | 1707 | 26 | Hoppenworth,Rolf | 1645 | 1 | 0 | 0.59 |