Reinhard Kühl räumt mit Initialen-Mär der Rochade Kuppenheim auf

Der Gründer der Schachgemeinschaft Rochade Kuppenheim 1979 e.V. feiert heute seinen 75. Geburtstag: Reinhard Kühl. Alle Mitglieder des Vereins gratulieren ihm herzlich zu diesem Jubiläum! Kühl hatte in den 70er Jahren an der Realschule in Kuppenheim eine Schach-AG ins Leben gerufen, die zur Keimzelle der Neugründung in Kuppenheim wurde. Zusammen mit seinem Weggefährten Heribert Urban, der ebenso Lehrer an der Realschule war und „mich unterstützte und bestärkte, den Verein zu gründen“, sorgte Kühl für das „Wunder an der Murg“, wie es in den Medien in den 80ern hieß. Die Rochade stieg ein ums andere Mal auf, weil die Jugendlichen von Kühl immer stärker wurden. Die Blütezeit im Jugendbereich bleibt bis heute einmalig in der inzwischen 44-jährigen Vereinsgeschichte.

Reinhard Kühl (Mitte) spielt am Klubabend gegen seinen einst stärksten Schützling Alexander Hatz (links). Kassierer Ralf Ehret (rechts) fand auch über die AG an der Realschule zur Rochade. Ralf Westermann (stehend) und Marlon Meier verfolgen das Duell.

„Ohne Heribert hätte ich das nicht geschafft“

„Ohne Heribert hätte ich das nicht geschafft“, betont der Jubilar im Rückblick., „alleine geht das nicht, wenn man so viele Schach-Schüler hat. Gemeinsam haben wir Feuer gefangen.“ Kühls Freund Klaus Harsch von der Caissa Rastatt unterstützte die Neugründung in Mittelbaden und garantierte als Justiziar die rechtliche Abwicklung der „kleinen Geburt“, wie der 75-Jährige sie nennt. Anfangs „wehrte ich mich, weil ich wusste, dass ich mindestens zehn Jahre Arbeit damit habe“.

Der Zeitungsausschnitt zeigt die erfolgreiche Mannschaft der Caissa Rastatt mit Reinhard Kühl und dem späteren Kuppenheimer Altmeister Heinz Breitling.

Ältesten Pokal anfangs dreimal erobert

Der älteste Pokal in den Trophäenvitrinen der Rochade zeigt, wer damals das Sagen nicht nur in der Vorstandschaft hatte, sondern auch auf dem Brett: Reinhard Kühl! Der Hauenebersteiner gewann 1981, 1983 und 1984 den Wanderpokal. Nur Bernd Geiger, eines seiner Talente von der Realschule, unterbrach die anfängliche Siegesserie. Kühl hat zahlreiche Meriten angehäuft: Er war mittelbadischer Einzelmeister und Oberliga-Spitzenspieler bei der Caissa Rastatt. Seinen ehemaligen Verein führte er an sein „Kind“, die Rochade, heran und ließ ihn später in dieser aufgehen. Für seine Verdienste um die Schachgemeinschaft wurde der vieljährige Vereinsvorsitzende bei seinem Funktionärsabschied zum ersten Ehrenpräsidenten des Klubs gekürt. Zudem erhielt Kühl beim 25-jährigen Vereinsjubiläum vom Badischen Schachverband für seine Verdienste die Silberne Ehrennadel verliehen.

Die Meistermannschaft von 1983/84 startete ihren Siegeszug mit den sitzenden Routiniers Hermann Hettich (von links), Heinz Breitling und Reinhard Kühl. Die junge Garde stand mit Axel Aschenberg (von links). Bernd Geiger, Hartmut Metz, Alexander Hatz, Jürgen Raub und Dietmar Wendelgaß.

Tochter wie die Rochade am 28. März geboren

Inzwischen spielt der Jubilar nur höchst selten. 2017 trug der passionierte Flieger seine letzte Turnierpartie aus, als er der dritten Mannschaft aushalf. Sie endete in Gernsbach mit einem Remis. „Ich merkte schon damals, wie mir die Kraft ausging.“ Privat spielt er noch alle zwei Wochen „ohne Uhr gegen einen Bekannten, der schachbegeistert ist“. Seine vier Enkel würde der Opa gerne zu mehr verführen als die Grundzüge zu beherrschen. Doch das misslang bisher, obwohl seine Tochter Kristina eigentlich einen engen Bezug zum Gründungsdatum der Rochade hat: Sie kam „acht Jahre später am 28. März zur Welt“.

Beim „Abend des Bürgers“ wurden in Kuppenheim die Jugendlichen von Reinhard Kühl stets für ihre Erfolge von Bürgermeister Werner Trauthwein (links) geehrt.

„Die Bezeichnung Schachgemeinschaft trifft es voll“

Der „Schach-König von Kuppenheim“, wie ihn einst Harsch in einer Laudatio einmal bezeichnete, verfolgt das Vereinsgeschehens seines „Babys“ immer noch rege. „Das Zusammenleben ist ein friedliches Miteinander, und es herrscht viel Humor“, schätzt er besonders und betont, „die Bezeichnung Schachgemeinschaft Rochade trifft es voll! Ich wundere mich immer wieder, wie sich so eine kleine Idee entwickeln kann.“
Mit einer Unterstellung von Harsch will Reinhard Kühl zu seinem 75. Geburtstag aufräumen: „Klaus behauptet heute noch, ich hätte den Namen absichtlich gewählt, damit die Schachgemeinschaft auch dieselben Initialen hat wie ich. Das stimmt nicht!“ Die Wahl sei auf Rochade Kuppenheim gefallen, „weil mir der Namen immer gefallen hat. Es gab weit und breit keinen Verein, der Rochade hieß. Zudem steht der Begriff für einen besonderen, einmaligen Zug“. Einmalig wie seine SG Rochade Kuppenheim …