Von Patrick Karcher
„Dreamfort“, der Ort der großen Träume, nicht weit vom Äquator entfernt gelegen, wurde für den Gaggenauer Patrick Karcher zur Spielstätte eines ganz besonderen Spektakels. In einer Straße ohne Namen, mitten in Accra, der Hauptstadt Ghanas, genau an der Stelle, wo zuletzt im Dezember die ghanaische Schach-Meisterschaft ausgetragen wurde, fand ein Schnellschach-Turnier statt. Zu diesem war auch der badische Expatriot Karcher eingeladen war. Bei 32 Grad Außentemperatur und 80% Luftfeuchtigkeit, wurden die Köpfe unter erschwerten klimatischen Bedingungen zusammengesteckt. Dass dabei Schnitzer leichter unterlaufen zeigt auch die einzige Verlustpartie Karchers, in der dieser die Attacke des ghanaischen Kontrahenten Joseph Jamena Mensa unterschätzte. Karcher wollte sich nicht mit einer potentiellen Stellungswiederholung zufriedengeben, geriet in eine forcierte Verlustvariante und musste gegen den Olympiaspieler die Waffen strecken.

David Ameku vs. Patrick Karcher

Doch in den anderen halbstündigen Partien behielt Karcher einen kühlen Kopf und eilte von Sieg zu Sieg. Der Schachbuchautor zeigte sein Verständnis für starkes, dynamisches Angriffsschach und nahm einigen Kontrahenten jegliche Chancen zum Gegenspiel. Nach mehreren Stunden harten Wettkampfes erreichte Karcher damit sechs aus sieben möglichen Punkten. Das bedeutete den geteilten ersten Platz mit dem ghanaischen Champion John Kojo Hasford. Im direkten Duell hatte Karcher gar den als unbesiegbar geltenden Meisterspieler bezwungen (siehe Partiestellung) und spätestens damit den Respekt der ghanaischen Schachgemeinschaft errungen. Diese hat Karcher sodann ehrenhalber den Großmeistertitel angediehen.
Eine schöne Geste, in dem als gastfreundlich geltenden Landes, war die Einladung zum Jahresendefeier. Dort wurden lokale Köstlichkeiten aufgetischt und zur Abkühlung gab es ghanaisches Club Bier, serviert in einer landestypischen 6.25 Liter Flasche. Und man feierte bis spät in die Nacht ..