Bescheidener Jubilar süddeutscher und fünffacher badischer Meister

Die Rochade Kuppenheim hat schon viele starke Spieler in ihren Reihen gehabt – so bescheiden wie Hubert Schuh war aber keiner. Gegner preist er für ihr gutes Spiel. Seine Siege führt der solide Spieler auf „Glück“ zurück. Doch davon kann keine Rede sein: Der FM war und bleibt stark! Schuh hat in seinen bald 20 Jahren für die Rochade selten eine Partie in Mannschaftskämpfen verloren! Heute feiert der Jubilar mit Gattin Dagmar Sprung seinen 60. Geburtstag. Alle Spieler der Rochade Kuppenheim gratulieren dem Sympathieträger. Geschenk gibt es allerdings keines – Schuh hat sich da ausdrücklich verbeten und spendet dem Verein lieber einen namhaften Betrag!

Mister Zuverlässig: Mit 60 ist Hubert Schuh noch immer ein unverzichtbares Kuppenheimer Ass.

Die Erfolge auf dem Brett von Schuh sind Legion für einen Amateur. Jahrelang spielte er bei Zähringen an vorderster Bundesliga-Front. Selbst gegen große Kaliber schaffte der Abteilungsleiter beim Landratsamt Rastatt immer wieder ein Remis. So etwa gegen Vlastimil Hort, der Ende der 70er Jahre zu den Top 5 der Welt zählte. Die Bilder zeigen Schuh im Duell mit „Vlasti“ und Murray Chandler in der Bundesliga-Saison 1980/81. Aus dieser Zeit stammt auch das Bild des „jugendhaften Schuh“, wie es der Jubilar selbst nennt. 1979 – im Jahr der Gründung der Rochade Kuppenheim! – wurde er badischer Jugendmeister, bereits das Jahr darauf schlug Schuh bei den Herren zu und ließ 1984 und 1989 als erfolgreichster Badener der 80er weitere Titel folgen. Einmal krönte er dies mit dem folgenden Sieg bei der süddeutschen Meisterschaft. 1992 eroberte Schuh überdies den Titel als badischer Schnellschachmeister. Mehrfache Titel mit dem Zähringer Blitzteam gesellten sich dazu. In der Bundesliga hielt Schuh 1987 gegen Ex-Weltmeister Boris Spassky stand und nahm auch Lubomir Kavalek zwei Remis ab. Zu den weiteren „Opfern“ im Friedenssinne zählten (auch bei deutschen Einzel-Meisterschaften) die Großmeister Wolfgang Uhlmann, Christopher Lutz, Stefan Kindermann und Ralf Lau. Gerald Hertneck, Lev Gutman und Rainer Polzin zogen unter anderem den Kürzeren.
Eines der schönsten Erlebnisse für Schuh war nach eigener Aussage die Lebendschach-Veranstaltung im Sommer 1980 in der historischen Altstadt von Innsbruck. Die Metropole in Tirol feierte ihr 800-jähriges Bestehen und lud einen Schachspieler aus der Partnerstadt Freiburg ein, um gegen den Tiroler Landesmeister eine Lebendschach-Partie auszutragen. „Diese Einladung landete beim Schachklub Zähringen und in der Folge – da ich 1980 badischer Meister geworden war – bei mir“, erinnert sich Schuh. Den Namen des Gegners und den Partieverlauf hat der FIDE-Meister nicht mehr parat, aber dafür das Resultat am Fuße des weltberühmten „Goldenen Dachls“: „Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich Weiß hatte und das Spiel nach etwa 30 Zügen mit einem Remis endete – und so viele Zuschauer hatte ich seither bei keiner meiner Partien mehr!“
Da es den badischen Topspieler beruflich ans Landratsamt Rastatt verschlug, nutzte die Rochade Kuppenheim 2001 die Gunst der Stunde und lockte den vieljährigen Zähringer ins Oberliga-Team. Eine der besten Entscheidungen des Vereins! Seitdem punktet Schuh stets zuverlässig an einem der Spitzenbretter und fehlt so gut wie nie in einem Mannschaftskampf. Mit der Schachgemeinschaft holte er zahlreiche mittelbadische Titel und auch den badischen Pokal 2005 und 2006. Größter Sieg war sicher im deutschen Cup jener über den damaligen deutschen Pokalsieger Baden-Baden, der trotz Robert Hübner die Segel streichen musste. Auch mit 60 zählt Schuh zu den Stützen der ersten Mannschaft und besticht stets durch sein ausgeglichenes und freundliches Wesen.

Nachstehend einige interessante Partien des Jubilars.

Partien, Fototexte und Bilder stehen unter: http://www.scrkuppenheim.de/mg/partien/partie88.htm

Der neuseeländische Großmeister Murray Chandler (links), der damals ein aufsteigender Star war, musste sich in der Bundesliga lange mühen, um für den Hamburger SK im März 1981 ein Remis-Endspiel am Schluss doch noch gegen Hubert Schuh zu gewinnen.

Damals noch mit pechschwarzem Haar und auf der schwarzen Seite: Vlastimil Hort (links) kam im ersten von vier Duellen im Februar 1981 mit Hubert Schuh nicht über ein Remis hinaus.

Das Lebendschach 1980 am Goldenen Dachl bescherte Hubert Schuh so viele Zuschauer wie nie mehr.

Der jugendhafte Hubert Schuh um 1980 herum.