Größter Erfolg in der Kuppenheimer Vereinsgeschichte

„Die deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft wurde in souveräner Weise vom topgesetzten Thilo Ehmann gewonnen. Fünf Partien, fünf Siege in den klassischen Partien – besser geht es nicht!“, heißt es auf der Webseite des Deutschen Schachbundes (DSB). Im Finale in Magdeburg setzte er sich in einem scharfen, zweischneidigen Najdorf-Sizilianer gegen Sebastian Müer (Union Oldenburg) durch. Der Kuppenheimer Neuzugang sorgte damit für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte seit der Gründung 1979. Bisher standen vier badische Pokalsiege mit der Mannschaft und vier im Einzel durch Hartmut Metz zu Buche. Auf nationaler Pokal-Ebene kam der ehemalige deutsche Senioren-Vizemeister jedoch bis maximal ins Halbfinale.Thilo Ehmann hält den deutschen Pokal in Händen.

Performance von 2872 Elo 

Besser machte es nun Ehmann. Auch wenn der 22-Jährige mit einer Deutschen Wertungszahl (DWZ) von rund 2400 favorisiert war, beendet im Pokal ein Patzer oft sofort den Traum vom Erfolg. „Der Sieg war keine Selbstverständlichkeit“, betonte der Favorit daher und verwies auf „starke Gegner, die dabei waren“. So ist Halbfinal-Gegner Tom-Frederik Woelk (2292 Elo) auch FM. Doch weder gegen den Hamburger noch im Bezirk oder auf badischer Ebene ließ der inzwischen dreifache badische Pokalsieger etwas anbrennen. Auch im Dähne-Pokal agierte der Student souverän und gewann die ersten fünf Partien wie kurz zuvor bei seinem Turniersieg beim internationalen Arber-Open – diesmal war danach auch gleich Schluss nach fünf Duellen. „Drei Partien gewann ich relativ schnell“, kommentierte Ehmann seinen Siegeszug, der mit einem Erfolg über den gefährlichen Theis Pahl (2246) in Magdeburg begann. Als schwerste Partie neben dem Finale gegen Muers stufte der Kuppenheimer sein Zweit-Runden-Duell mit Christoph Schröder (2117/Eppendorf) ein. Danach räumte er Sören Pürckhauser (2158/Sontheim an der Brenz) aus dem Weg, bevor Woelk folgte. Weil Ehmann alles gewann und die stärksten Kontrahenten hatte, spielte der ehemalige Schüler von Trainer Nikolaus Sentef eine Performance von 2872 Elo und gewann 25 Elo hinzu!

Thilo Ehmann (links) bekommt den Dähne-Pokal und den Siegerscheck überreicht. Fotos: DSB

Titelverteidigung oder deutsche Meisterschaft? 

Daneben qualifizierte sich Ehmann zum dritten Mal für die deutsche Meisterschaft, die 2023 in Braunschweig stattfinden soll. „Vermutlich spiele ich dann die mit“, schließt der deutsche Pokalsieger aber auch eine Titelverteidigung nicht gänzlich aus.

Im Blitz ist die Luft raus

Im Blitz hatte sich der ehemalige Sasbacher auch als neuer badischer Meister für die deutsche Blitz-Meisterschaft qualifiziert. Dort war aber nicht nur wegen  des Pokalsiegs schnell die Luft raus: „Ich verlor die ersten drei Partien. Danach war klar, dass nix zusammen lief“, stellte der Rochade-Spitzenspieler am Schluss in Magdeburg fest. Am Ende landete er in dem 30er-Feld mit 9,5 Punkten nur auf Rang 25. Europameister Matthias Blübaum (24,5 Zähler/Deizisau) gewann mit deutlichem Vorsprung vor seinem Münchner Großmeister-Kollegen Gerald Hertneck (22) und dem Dresdner IM Roven Vogel (19,5).