Leider hat die Abhandlung über das Alter der Schach-Weltmeister an Aktualität gewonnen: Mit Boris Spasski starb dieser Tage ein Großer der Szene mit 88 Jahren. Der Exil-Russe verlor seinen WM-Titel bereits im Alter von 35 Jahren und 215 Tagen. Im „Match des Jahrhunderts“, das 1972 die Welt in seinen Bann schlug wie keine andere Schach-WM, zog Spasski gegen Bobby Fischer den Kürzeren. Damit war Spasski trotzdem im höheren Alter noch Weltmeister als sein Bezwinger. Der exzentrische US-Amerikaner trat nach seinem Titelgewinn nicht mehr an und büßte so kampflos seinen Titel mit 32 Jahren und 25 Tagen am Grünen Tisch ein. Nur Michail Tal verlor als „Minus-Rekordhalter“ die WM-Krone noch deutlich früher. Der „Hexer von Riga“ musste mit 24 Jahren abdanken.
Drei Weltmeister übertreffen Botwinnik
Hartmut Metz untersuchte nach dem WM-Triumph von Gukesh D., der aktuell mit 18 Jahren jüngster Weltmeister der Schach-Historie ist, wie alt die Champions waren, als sie den Titel abgaben. Der Artikel auf Chessbase.de förderte Interessantes zutage: Erstaunlicherweise war für die meisten Weltmeister schon mit 40 endgültig Schluss mit ihrer Regentschaft. Viswanathan Anand ist das einzige Ass der Neuzeit, das nach vier Lebensjahrzehnten noch auf dem WM-Thron saß! Jenes Quartett, das älter als ein halbes Jahrhundert wurde und sich noch Weltmeister nennen durfte, profitierten von längeren WM-Zyklen oder gar dem Revanche-Recht, das Michail Botwinnik einst genoss.
Bevor Sie zu dem Artikel von Metz gehen, überlegen Sie selbst, welche drei Spieler im noch höheren Alter als der sowjetische Vorkämpfer Weltmeister waren?
Der Bericht des Kuppenheimer Spielers findet sich bei Chessbase unter dem Link:
https://de.chessbase.com/post/schachweltmeister-werden-immer-juenger