Metz nur Zweiter bei Landessenioren-Meisterschaft

Dramatischer hätten die offenen baden-württembergischen Senioren-Meisterschaften der Ü50 nicht enden können: Fast mit dem letzten Zug fiel die Entscheidung – gegen Hartmut Metz. Dem Titelverteidiger von der Rochade Kuppenheim fehlte am Schluss ein halber Buchholzpunkt zur erneuten Meisterschaft in Bad Herrenalb. Danach sah es lange nicht aus. Metz pflügte wie schon 2019 bei der letzten Senioren-Meisterschaften vor Corona, anfangs souverän durchs Feld. Als einziger startete die Nummer zwei der Setzliste mit vier Siegen. Die ersten drei fielen dem FM leicht, der vierte gegen den Viernheimer Michael Müller entschied sich erst in Zeitnot. Nach einem Remis gegen den Bebenhausener Andreas Carstens baute Metz seine Bilanz gegen den Waldbronner Stefan Gfrörer auf 5,5/6 aus. Die Performance von über 2500 Elo sackte hernach deutlich ab. Um seinen Vorsprung von einem vollen Zähler zu wahren, wickelte der Kuppenheimer mit Weiß gegen den routinierten Altmeister Dieter Migl schnell ins Remis ab. Das dritte Unentschieden gegen Thomas Tönniges ließ den Vorsprung auf Carstens, der als einziger in Reichweite blieb, auf einen halben Punkt schmelzen.

Beim Blitz beider Altersklassen reichte es für Hartmut Metz (von links) zum vierten Platz hinter Sieger Andreas Plüg, Hajo Vatter und Klaus Klundt. Schiedsrichter Matthias Kleifges und BSV-Vizepräsidentin Irene Steimbach führten die Siegerehrung durch.

Es sah danach immer noch gut aus für Metz. Uwe Ritter sollte mit seiner Elo von 1874 ja kein Problem sein für den Tabellenführer, oder? Doch es kam anders. Der Spieler aus Bad Zwischenahn zeigte keine Furcht und wollte nach einem heftigen Elo-Absturz in der vergangenen Zeit noch mehr als die 60 Elo zugewinnen. Metz unterstützte ihn dabei tatkräftig mit seiner „schlechtesten Partie seit Jahrzehnten! Ich spielte wie ein Kind“, räumte der Titelverteidiger ein. Zweimal zog er ohne großes Nachdenken, das erste Mal kostete ihn das einen Bauern. Beim zweiten Mal zwei weitere Bauern durch billige Figureneinschläge mit Figurenrückgewinnen. Der blanke schwarze König war dann auch schnell erlegt.

Hartmut Metz (links) verpasste die Titelverteidigung in der Ü50.

Trotz der selbstverschuldeten Schlappe war Platz eins noch nicht verloren: Derweil hatte Carstens mit Müller remisiert und landete somit ebenfalls bei 6,5/9. Zwar sammelten die „Buchholz-Pferdchen“ von Carstens emsiger Punkte als die von Metz – doch letztlich hing alles an der Partie zwischen Stephane Reinert und Bernhard Weber. Letzterer verlor noch ein Bauernendspiel, in das er mit einem Mehrbauern gegangen war! Der halbe Buchholz fehlte dem Kuppenheimer, der bei Gleichstand die bessere Buchholz-Feinwertung aufgewiesen hätte. So war Platz eins weg – und durch die peinliche Schlappe in der Schlussrunde der Elo-Zugewinn von zwischenzeitlich 22 Zählern.
In der Ü65 belegte das langjährige Rochade-Mitglied Michael Zunker, der für Hörden spielt, Rang 38. Die 5/9 bescherten Zunker, die nach gutem Start am Ende etwas nachließ, eine Performance von 1936.
Im Blitzturnier beider Altersklassen (inklusive der Älteren über 65), belegte Metz Platz vier und war bester Baden-Württemberger der Ü50 mit 9/13. Der Preetzer Andreas Plüg (11,5) setzte sich ungeschlagen vor Hajo Vatter (Emmendingen/11) und IM Klaus Klundt (Heusenstamm/9,5) durch. Velimir Kresovic spielte auch vorne mit und belegte am Schluss mit 7,5 Punkten Rang zehn.

Die Ergebnisse finden sich auf Chessresults unter:
https://chess-results.com/tnr651842.aspx?lan=0&art=2&rd=1&flag=30