Die Berliner Tageszeitung taz lässt noch einmal den ersten großen Computer-Betrugsfall Revue passieren. Beim 15. Turnier in Böblingen 1998 sorgte der Sieg des Kreisligaspielers Clemens Allwermann für Aufsehen. 25 Turniere später (einmal fiel das Open wegen Corona aus) gab es bis heute am Schlusstag keine „Ankündigung“ eines „Matts in acht Zügen“. Die überhebliche Ankündigung von Allwermann nach seinem Sieg über Großmeister Sergej Kalinitschew ließ die „Spürhunde“ Betrug wittern. Tatsächlich hatte der Sensationssieger durchweg wie das Programm „Fritz 5.32“ gespielt, ermittelte der badische Rekordpokalsieger Hajo Vatter. Der gab Hartmut Metz den Tipp nach dem Turnier. Der Kuppenheimer Zeitungsredakteur setzte die Ermittlungen fort und deckte auf, wie Allwermann seinen Coup schaffte.
Betrug rechnet sich nicht finanziell
Gerechnet hat sich der Betrug letztlich nicht. Da der Berkheimer rechtzeitig enttarnt wurde, konnte er mit dem Preisgeld nur etwa ein Drittel seiner Ausgaben für das teure Equipment reinholen. Bald danach sperrte der Bayerische Schachbund den ersten großen Computer-Betrüger – seitdem tauchte Allwermann nicht mehr in der Szene auf …
Der aktuelle Beitrag, der an den ersten spektakulären Computer-Betrugsfall erinnert, findet sich online bei der taz unter:
https://taz.de/Schach-Betrug/!6055697/
WM geht in die Hose für Carlsen
Zudem hat die humorvolle alternative Tageszeitung, die stets jenseits des Fußball-Mainstreams auch gerne über das königliche Spiel berichtet, ein zweites Schach-Thema aufgegriffen. Die einfallsreiche Überschrift würde auch auf den „Fall Allwermann“ zutreffen, bezieht sich aber auf den Jeans-Eklat mit Magnus Carlsen bei der Schnellschach-WM. Die taz titelte trefflich: „Das ging beinahe in die Hose“. Der Bericht ist zu lesen unter:
https://taz.de/Schach-Posse-wegen-einer-Jeans/!6059356/