Die Rochade Kuppenheim hat zwar unterirdisch in der Oberliga gespielt. Doch nach der 2:6-Pleite bei der OSG Baden-Baden III geschah das Wunder zwar nicht am Brett, aber am grünen Tisch: Die Gastgeber machten einen Aufstellungsfehler, so dass der Aufsteiger mit einem 6:2 gewinnt. Der badische Turnierleiter Michael Schneider will zwar erst noch eine Stellungnahme des deutschen Meisters abwarten, doch schien ihm der Fall klar: Großmeisterin Ketino Kachiani-Gersinska trat rund zwei Wochen zuvor für die OSG II in der zweiten Liga an und war damit nicht erneut einsatzberechtigt. Das fiel weder den Kuppenheimern noch dem Schiedsrichter auf – erst am Abend informierten die Schachfreunde aus Karlsruhe und Ettlingen die Vereine über den Fauxpas. Sie hatten wegen der Sperrtermine genauer geschaut, als sie gegen Baden-Baden III antraten – daher wunderten sich die beiden Teams bereits am Morgen über den Einsatz der Großmeisterin …

Ersatzmann Ralf Gantner gelang der Ehrenpunkt am Brett.

So gelten nur die zwei schnellen Siege der Großmeister Vadim Milov und Philipp Schlosser an den ersten zwei Brettern gegen Ralf Großhans, der die Bedenkzeit überschritt, und Patrick Karcher. Ab Position drei, an der Kachiani-Gersinska auflief, gehen sechs Siege kampflos an die Rochade. Mit Ruhm hatten sich die Kuppenheimer zuvor nicht bekleckert. Jochen Klumpp und Michael Lorenz standen ungewohnt früh hoffnungslos gegen Vladimir Schulz und Daniel Schmitt. Hartmut Metz wehrte sich wenigstens lange zäh gegen Kachiani-Gersinska, bevor er im 60. Zug auch die Waffen streckte. Joachim Kick und Markus Merklinger remisierten nur gegen Leon und Luka Wu, obwohl es bereits schlecht um ihr Oktett stand. Für den Ehrenpunkt sorgte Ersatzmann Ralf Gantner, dem am achten Brett mit zwei Bauern weniger noch ein Mattangriff über Victor Schulz gelang.
Durch die zwei geschenkten Mannschaftspunkte steht die Rochade nun bei 6:10 Zählern. Die bedeuten Rang acht und den ersten Nichtabstiegsplatz. Der Abstieg in die Verbandsliga ist jedoch trotzdem nur schwer zu verhindern: Das Amateur-Team muss noch beim Meister in spe, Anderssen Bad Mergentheim, und der Spitzenmannschaft BG Buchen antreten. Ein Sieg muss dabei mindestens gelingen, will Kuppenheim im badischen Oberhaus bleiben.
Der Fall passt zu den bisherigen Possen in dieser Oberliga-Saison: Buchen trat einmal nicht an, Untergrombach kam zu zwei leichten Siegen, weil Emmendingen und die Rochade nur vier spielbereite Leute innerhalb der Karenzzeit am Brett hatte. Kuppenheim war von dem üblichen Spielbeginn um 11 Uhr ausgegangen. Angesichts der Doppelrunde ging es indes schon um 10 Uhr los.