Von Daniel Schmitt
Über Ostern wurde Karlsruhe erneut zur Bühne eines der größten Schachturniere der Welt, dem Grenke Chess Open 2025. Über 3.000 Spieler strömten in die Schwarzwaldhalle, darunter zahlreiche Großmeister und aufstrebende Talente. Neben dem klassischen Turnierformat feierte in diesem Jahr auch das Freestyle-Schach (Chess960) seine Premiere. Rund 100 Teilnehmer wechselten ab Runde 5 in dieses experimentelle Format, das mit ausgelosten Anfangsstellungen für frischen Wind sorgte.
Gantner fällt am Schluss zurück
Mit den Jugendtrainern Daniel Schmitt und Ralf Gantner waren auch zwei Mitglieder der Rochade am Start. Letzterer belegte im B-Open mit 5,5/9 Rang 275 unter 1.195 gemeldeten Startern! Nach einer Auftaktniederlage schob sich der Kuppenheimer mit vier Siegen und einem Remis nach vorne. Allerdings verhinderten hernach eine zweite Niederlage sowie zwei Remis zum Abschluss den Sprung unter die Top 100. Gantner verlor mit den 5,5 Zählern 13 Elo, waren doch alle Gegner von der Rating her schwächer als das Rochade-Urgestein.
Auftakt für Schmitt mit 2,5/5
Ganz anders erging es Schmitt: Der Oberliga-Spieler der OSG Baden-Baden III traf im A-Open auf durchweg starke Gegner, darunter auch mehrere erfahrene Titelträger. Mit einer internationalen Elo-Zahl von 2149 startete er auf Rang 379 der Setzliste unter 875 Gemeldeten. Er lieferte ein durchweg solides Turnier ab und übertraf die Setzliste um mehr als 100 Plätze: Schmitt begann mit einem Remis gegen Jens von Wahden (1957/Oberursel), gefolgt von einem souveränen Sieg gegen den Schweizer Emanuel Angelovski (1960). In Runde 3 unterlag er dem ungarischen FM Tibor Bodi (2307), konnte aber in der vierten Runde gegen Jonas Hammerl (1966, FC Ergolding) einen weiteren vollen Punkt einfahren.
Schwere Titelträger in den drei Schlussrunden
Gegen FM Sebastian Boehme (2275, SC Erlangen) lief es in Runde 5 nicht wie erhofft. Daniel zeigte sich jedoch kämpferisch und punktete in der nächsten Runde dafür gegen CM Raphael Felix (2038, Südafrika). Die Schlussrunden forderten ihm noch einmal alles ab. Gegen IM Vincent Colin (2294, Frankreich), FM Oliver Sutter (2291, Schweiz) und FM Samuel Weber (2302, Oberursel) remisierte er jeweils. In zwei dieser Partien hatte er zwischenzeitlich vielversprechende Stellungen, doch die Gegner stellten ihm praktische Probleme und verteidigten sich äußerst zäh. Der ganze Punkt blieb ihm dadurch verwehrt. Doch die drei Unentschieden verhalfen ihm zu fünf Punkten in neun Runden, einer Performance von 2197 und einem Elo-Zuwachs von elf Zählern. Letztlich belegte Schmitt Platz 274 im A-Open. Ein solides Ergebnis, vor allem angesichts der Qualität seiner Gegner.
Perfekter Carlsen sorgt für Schlagzeilen
Während Magnus Carlsen mit einem perfekten Ergebnis von 9/9 im Freestyle-Turnier für internationale Schlagzeilen sorgte, bewies das klassische Open einmal mehr, wie dicht die Leistungsdichte auch im sogenannten Mittelfeld geworden ist. Ein Turnier, das nicht nur für Großmeister, sondern auch für ambitionierte Vereinsspieler zur echten Herausforderung wird und genau darin seinen besonderen Reiz entfaltet.
Link zum Ergebnis von Daniel Schmitt: https://chess-results.com/tnr1160036.aspx?lan=0&art=9&fed=GER&turdet=YES&flag=30&snr=379
Das Ergebnis von Ralf Gantner findet sich unter: https://chess-results.com/tnr1160037.aspx?lan=0&art=9&fed=GER&flag=30&snr=206