In der zweiten Runde der Landesliga Süd wurde Kuppenheim II freundlich bei den Vimbucher Schachfreunden empfangen. Da die zweite Mannschaft erneut mit zwei Legionären stark angetreten war, lies sich die Gegnerschaft dazu hinreissen, bereits vor dem Beginn des Wettkampfs einzugestehen, dass man sich «warm anziehen» müsse. Beide Teams kamen ausgeglichen aus den Startlöchern.
Am Spitzenbrett fand unser Wahl-Tessiner Patrick Karcher nach zwei Ungenauigkeiten in der Eröffnung schnell den richtigen Plan im frühen Mittelspiel. Er stand nach einem positionellen Bauernopfer im 15ten Zug klar im Vorteil. So konnten sich Alex Hatz und Günther Tammert mit ihren Kontrahenten bedenkenlos auf ein recht frühes friedvolles Ende einigen. Alex gestand sich ein, dass er mit Weiss nichts aus der Eröffnung herausgeholt hatte und zog die Notbremse, indem er den Stolz seiner Stellung, den weissen Fianchetto-Läufer, abtauschte und in eine ausgeglichene Stellung überleitete, die wenig Chancen bot. Auch Günther wollte nicht überdrehen, reizte ihn doch mit Schwarz die Chance zur Initiative mittels g5. Doch es bestand kein Grund das damit verbundene Risiko einzugehen.
Beim Stand 1:1 konnte der Rest des Teams beruhigt aufspielen, waren die beiden Remisen doch in unserem Sinne. Patrick Karcher, der sonst gerne taktisch vollstreckt, erinnerte sich an eines der GM-Trainings mit Philipp Schlosser und nahm Zug für Zug die letzten Chancen für gegnerisches Gegenspiel aus der Stellung. So dass am Ende nur noch der schwarze König ziehen konnte. Und der fand das falsche Feld, wonach Damengewinn und die Aufgabe folgte. Michael Lorenz fand in einer umkämpften Partie einen hübschen Plan mit der schwarzen Dame Druck auf die weisse Königsstellung auszuüben. Gepaart mit dem Druck auf der Uhr kollabierte der Gegner exakt beim 40ten Zug.
Einzig bei Ralf Gantner sah es fragwürdig aus gegen seinen jungen Kontrahenten. Er musste ein Endspiel mit Wenigerbauer halten. Bei Reinald Kloska wusste man nicht wer von beiden in der recht ausgeglichenen Stellung sich noch nicht mit einem Remis begnügen wollte. Patrick Gottwald hatte ein oder zwei Bauern weniger, doch Entwicklungsvorsprung. Er manövrierte mit einer sehenswerten Kombination eine Mattkombination heraus. Ralf konnte sein Turmendspiel mit Wenigerbauer Remis halten. Und auch Reinald schüttelte die Hand zum Unentschieden. So stand es 5:2.
Gespannt verfolgt man die Aufs und Abs beim Duell von Louis Wunsch mit dem in früheren Zeiten ebenfalls bei Kuppenheim aufgelaufenen Lutz Schäfer. Louis hatte zwar einen Bauern mehr im Endspiel Turm Läufer, aber die passivere Aufstellung. Trickreich opferte Lutz einen zweiten Bauern, um eine Mattdrohung gegen den weissen König aufzubauen. Um diese zu parieren verlor Louis seinen Läufer und es sah nicht gut aus, doch er konnte noch ums Remis kämpfen. Zu fortgeschrittener Spielzeit folgte die eine oder andere Ungenauigkeit und am Ende lief es auf ein Endspiel König gegen König heraus. «Jede Partie ausspielen bis zum Schluss – so macht man Fortschritte bei der Entwicklung seiner Schachkünste!», darf sich auch der eine oder andere Schachfreund auf die Fahne schreiben.
Die Schachgöttin Caissa stand an diesem Tag auf unserer Seite. Ein geglückter Tag. Wir stehen jetzt auf einem soliden Mittelfeldplatz.
SV Vimbuch (N) | 1780 | SGR Kuppenheim 2 | 1898 | 2½ | 5½ | 2.76 | ||||
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1 | 1 | Herrmann, Heinrich | 1869 | 9 | Karcher, Patrick | 2078 | 0 | 1 | 0.23 | |
2 | 3 | Schneider, Daniel | 1965 | 12 | Tammert, Günther | 2135 | ½ | ½ | 0.27 | |
3 | 4 | Schmied, Andreas | 1842 | 16 | Hatz, Alexander | 1920 | ½ | ½ | 0.39 | |
4 | 5 | Lehmann, Andreas | 1905 | 17 | Lorenz, Michael | 1842 | 0 | 1 | 0.59 | |
5 | 6 | Schäfer, Lutz | 1745 | 18 | Wunsch, Louis | 1879 | ½ | ½ | 0.32 | |
6 | 8 | Schröter, Günter-Paul | 1744 | 19 | Kloska, Reinald | 1884 | ½ | ½ | 0.31 | |
7 | 11 | Schmalz, Jürgen | 1697 | 20 | Gottwald, Patrick | 1723 | 0 | 1 | 0.46 | |
8 | 15 | Dammasch, Marlon | 1471 | 21 | Gantner, Ralf | 1726 | ½ | ½ | 0.19 |