Von Michael Lorenz
Die Auslosung des Viertelfinales bescherte der Rochade Kuppenheim im Bezirksmannschaftspokal auch in diesem Jahr das ewig junge Duell mit den altbekannten Schachfreunden aus Hörden – der Titelverteidiger und badische Pokalsieger traf in deren Grundschule auf die Reservemannschaft.
Mit Kuppenheim nominell an allen Brettern favorisiert, begann die Auseinandersetzung zunächst ausgeglichen. Thilo Ehmann hatte am ersten Brett gegen Christian Karcher einen geschlossenen Spanier auf dem Brett, bei dem es anfangs wenig Feindberührung gab. Dahinter traf Marlon Meier mit Schwarz auf Detlef Bettendorf, dessen Schottische Eröffnung von Marlon sofort scharf attackiert wurde, es entwickelte sich eine von Marlon mutig und einfallsreich geführte Partie, deren Ausgang aber noch völlig offen war.
An Brett drei traf Michael Lorenz nach Jahrzehnten mal wieder auf Pantelis Peponis. Der ging mit Weiß kein Risiko ein und zementierte mit einem Doppelfianchetto seinen Anzugsvorteil. Am letzten Brett schließlich bekam es Louis Wunsch mit dem alten Recken Fritz Rahner zu tun, diesem gelang es tatsächlich, in einer Französisch-Abtauschvariante mit Schwarz die bessere Struktur und damit Vorteil zu erlangen.
Ehmann greift fulminant an
Mit fortschreitendem Abend braute sich das Unheil über Karcher zusammen. Ehmann massierte nach einem Zentrumsdurchbruch seine noch komplette Truppe am gegnerischen Königsflügel, der nach einigen schönen Zügen kollabierte. Auf die Frage seiner Mannschaftskameraden, ob das erzwungen war, zuckte Karcher nur mit den Schultern, denn eine Verteidigung erschien angesichts der Lage völlig aussichtslos.
Louis Wunsch erinnert an Boris Becker
Wunsch erinnert zuweilen an Boris Becker. Wenn es schwierig wird, ist er erst so richtig gefährlich. In einer inzwischen wenig aussichtsreichen Stellung verleitete er Rahner zu einem Qualitätsopfer, was sich für den aber nicht auszahlte. Es entstand eine Pattsituation, in der sich keiner mehr so richtig aus der Deckung wagen konnte, womit Rahner noch Glück hatte.
Bei Lorenz war nichts Aufregendes passiert, der Ausgleich mit Schwarz gelang sicher, die Überschreitung der Remisbreite allerdings an diesem Abend nicht. Folgerichtig trennten sich Brett drei und vier friedlich, durch Thilos Sieg am Spitzenbrett, war das Weiterkommen nach der im Pokal geltenden Berliner Wertung damit bereits gesichert.
Michael Lorenz vergibt Schönheitspreis an Marlon Meier
Meier hatte sich geweigert seinen auf g4 angegriffenen Springer zurückzuziehen, seinen König in der Mitte gelassen, seine Bauernstellung ruiniert und ein Qualitätsopfer angeboten, den König des umsichtig verteidigenden Bettendorf erlegte er damit nicht ganz – für einen entscheidenden Vorteil reichte es aber in der mutig wie forsch vorgetragenen Partie. Das entstandene Damenendspiel mit zwei Mehrbauer war trotz Bauernruinen ausreichend, wenn es auch die noch Anwesenden eine weitere Stunde nach Mitternacht kostete, bis Bettendorf die aussichtslose Verteidigung einstellte. Für den Autor und Zeitzeugen der Schönheitspreis des Abends.
Halbfinale gegen Rastatt
Im Halbfinale trifft Kuppenheim auf den SC Rastatt, während Hörden I den SC Ötigheim zu Gast hat.
SF Hörden 2 | 1770 | SGR Kuppenheim | 2034 | 1 | 3 | 0.88 | ||||
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1 | 18 | Karcher, Christian Stefan | 1802 | 1 | Ehmann, Thilo | 2354 | 0 | 1 | 0.03 | |
2 | 20 | Bettendorf, Detlev | 1815 | 7 | Meier, Marlon | 2059 | 0 | 1 | 0.20 | |
3 | 22 | Peponis, Pantelis | 1679 | 17 | Lorenz, Michael | 1842 | ½ | ½ | 0.28 | |
4 | 19 | Rahner, Fritz | 1784 | 18 | Wunsch, Louis | 1879 | ½ | ½ | 0.37 |