Die Rochade Kuppenheim hat bei der Reserve von Walldorf einen überzeugenden 5,5:2,5-Sieg gelandet. Damit stürmte die Schachgemeinschaft von Rang sieben auf Platz zwei der Oberliga Baden. Vom klaren Erfolg ohne Einzelniederlage profitierten die Gäste unter anderem auch durch den krankheitsbedingten Ausfall von Oswald Gschnitzer. Der Internationale Meister musste passen, weshalb der bisherige Tabellendritte das erste Brett kampflos an Thilo Ehmann abgab. Schachlich bedauerlich, versprach dies doch ein spannendes Duell. Bei der Rochade fehlten allerdings mit Markus Merkel und Jochen Klumpp auch zwei Stammkräfte.
Joachim Kick denkt lange bei einem Damenopfer nach und sieht bei der sehr schönen Kombination tiefer als sein Kontrahent.
Die Führung verteidigte die Rochade zunächst durch drei Remis. Hartmut Metz, der unter anderem durch einen Handbruch gehandicapt ist, trennte sich nach 17 Zügen friedlich von seinem alten Rivalen Marc Weber. In den 80er Jahren zu seligen Zeiten der Badischen Schachkongresse gewann der heutige Professor eine Partie und verlor eine. Diesmal hatte allerdings Metz erstmals Weiß, was zu einer ausgeglichenen Stellung in der Russischen Verteidigung führte. Jean-Luc Roos gab sich in der vierten Runde auch vorsichtiger als in den drei Partien zuvor. So remisierte der IM mit Olaf Müller, auch wenn der Walldorfer deutlich mehr Bedenkzeit verbraucht hatte. Am achten Brett bekam es Markus Merklinger mit Anna Färber zu tun. Gegen das aufstrebende Talent, das zuletzt einige Ratingpunkte zugelegt hatte, ließ der Kuppenheimer mit Schwarz nichts anbrennen und verteidigte mit dem dritten Unentschieden des Tages den Vorsprung.
Kick rechnet bei Damenopfer weiter als der Gegner
Beim 2,5:1,5 zeichnete sich der Kuppenheimer Sieg ab. Den zwei spannenden Schwarz-Stellungen von Marlon Meier und Hubert Schuh gesellten sich zwei erwartbare Weiß-Siege von Joachim Kick und Velimir Kresovic. Deshalb lag ein klarer Erfolg in der Luft. Besonders gekonnt agierte Kick: Der Mannschaftskapitän rechnete bei einem Damenopfer weiter als Frank-Martin Haas. Bei der langen Kombination sah er drei Züge tiefer als der Walldorfer. So stellte Kick fest, dass Schwarz nach acht Zügen nicht zwei Figuren für einen Turm erhält, sondern dieser gefangen wird und Haas mit einem Wenigerturm verbliebe. Das bemerkte der Gegner zu spät und wickelte in ein hoffnungsloses Endspiel mit einer Figur weniger ab.
Gedeckter c6-Freibauer verbürgt Sieg von Kresovic
Kresovic hatte etwas leichteres Spiel. Im Endspiel stand er dank eines gedeckten Freibauern auf c6, der von einem Bauern auf d5 unterstützt wurde im Damen-Läufer-Endspiel klar auf Gewinn. Ahmad Sakkal musste den c6-Bauern mit der Dame blockieren, was nicht lange gut ging. Der c6-Bauer war vor einem weiteren Vorstoß nicht abzuhalten, weshalb Sakkal aufgab und Kresovic auf 4,5:2,5 erhöhte.
Läuferpaare reichen bei Schuh und Meier nicht ganz
Angesichts des Sieges wickelte Schuh in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel ab, wonach weder Ulrich Schmidt noch er gewinnen konnte. Zuvor hatten sich beide Seiten einen spannenden Schlagabtausch mit Rochaden auf unterschiedlichen Flügeln geliefert. Das Läuferpaar reichte am Ende für Schuh nicht ganz zum vollen Zähler. Ähnlich war es bei Marlon Meier. In einer seiner Spezialvarianten drückte die Kuppenheimer Nummer vier ungeachtet der schlechten Bauernstruktur mit beiden Läufern. Benedikt Kappe hielt die Position mit knapper Not zusammen. So einigte sich auch der letzte Kuppenheimer vor dem Ende der vierten Spielstunde auf das fünfte Remis des Tages.
Tabellensituation eng wie in der Zweiten Fußball-Bundesliga
Durch das 5,5:2,5 verbesserte sich die Rochade von Rang sieben auf Platz zwei. Wie Mitaufsteiger Freiburg-Zähringen weist Kuppenheim nun 4:4 Punkte und 16,5:15,5 Brettpunkte auf. Allerdings ist das kein Ruhekissen. Die Situation in der Oberliga Baden ist ähnlich eng wie in der Zweiten Fußball-Bundesliga: Alle Teams liegen hinter dem souveränen Tabellenführer, in dem Fall Hockenheim (8:0), dicht beisammen. Fünf Teams weisen ein ausgeglichenes Punktekonto auf. Eppingen II und Ladenburg (beide 3:5) liegen ebenso in Schlagweite wie Schlusslicht Emmendingen (2:6). Mit einer Niederlage kann man schnell auf die zwei Abstiegsränge abrutschen.
SV Walldorf 2 | 2105 | SGR Kuppenheim (N) | 2133 | 2½ | 5½ | 3.73 | ||||
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1 | 9 | Gschnitzer, Oswald | 2310 | 1 | Ehmann, Thilo | 2354 | – | + | 0.44 | |
2 | 12 | Müller, Olaf | 2260 | 3 | Roos, Jean-Luc | 2136 | ½ | ½ | 0.67 | |
3 | 15 | Weber, Marc | 2199 | 6 | Metz, Hartmut | 2194 | ½ | ½ | 0.51 | |
4 | 20 | Kappe, Benedikt | 2127 | 7 | Meier, Marlon | 2059 | ½ | ½ | 0.60 | |
5 | 22 | Haas, Frank-Martin | 2080 | 10 | Kick, Joachim | 2062 | 0 | 1 | 0.53 | |
6 | 24 | Schmidt, Ulrich | 2040 | 11 | Schuh, Hubert | 2232 | ½ | ½ | 0.25 | |
7 | 27 | Sakkal, Ahmad | 1999 | 14 | Kresovic, Velimir | 2048 | 0 | 1 | 0.43 | |
8 | 63 | Färber, Anna | 1825 | 15 | Merklinger, Markus | 1976 | ½ | ½ | 0.30 |