Von Patrick Gottwald
In der dritten Runde der Landesliga Süd 1 empfing die Reserve der Rochade Kuppenheim die OSG Baden Baden V. An Brett 8 erarbeitete sich Hussain Chaltchi aus der Eröffnung heraus leichten Stellungsvorteil. Nach dem Abtausch einiger Spielfiguren auf der d-Linie konnte Felix Bossert nahezu ausgleichen. Die daraus entstandene Stellung bot wenig Chancen für einen Sieg, weshalb sich die konkurrierenden Parteien auf einen friedlichen Ausgang einigten. Reinald Kloska erwischte diesen Sonntag einen schlechten Tag. Nachdem zunächst der Kuppenheimer mit den schwarzen Steinen patzte, tat es ihm sein Gegner Jonas Jurga wenig später gleich. Dabei übersahen beide Parteien ihre Möglichkeit zum Vorteil, wodurch die Stellung etwas abflachte.
Wenig später begann sich das Blatt deutlich auf eine Seite zu legen, nachdem Reinald Kloska drei Bauern nacheinander einstellte. Infolgedessen wurde aus einer interessanten Partie ein einseitiges Spiel, von dem sich Schwarz nicht mehr erholen konnte. Ein ähnliches Schicksal erlitt Michael Lorenz. Bei einem Nimzoinder mit Schwarz hatte Bastien Muller-Moingt auf weißer Seite eine Stellung mit Isolani zu behandeln. Dabei vermied der junge Ooser Spieler geschickt Abtäusche und damit verbundene Vereinfachungen und versammelte seine Armee am Königsflügel. Nach etwas Geduld kam der richtige Zeitpunkt und ein Figurenopfer verwandelte zum 2,5:0,5 für die Gäste.
Gottwald bringt Rochade wieder heran
Zu diesem Zeitpunkt schien die Niederlage bereits besiegelt, da die verbliebenen Stellungen nicht den benötigten Vorteil versprachen, um noch bei der Mannschaftspunktevergabe mitsprechen zu können. An Brett 6 entstand eine lange Variante des Benkö-Gambits, dass beide Seiten gut kannten, so eröffnete Lysander Miller der OSG bereits beim Faschingsopen mit der gleichen Variante. Geschickt wich Patrick Gottwald im 12. Zug vom damaligen Partieverlauf ab, sodass eine neue Stellung entstand. Zwischenzeitlich hatte der Jugendspieler der Rochade zwei Bauern mehr, dafür konnte Schwarz deutlichen Druck aufbauen. Dadurch gab Patrick Gottwald die Bauern zurück, um nicht in Nachteil zu gelangen. Die Partie schien sicher im Remis zu enden, als der Gegner einen Abtausch verhinderte. Im entstandenen Turmendspiel konnte sich Gottwald einen Vorteil erspielen und brachte diesen sicher über die Ziellinie.
An Brett 1 hatte Markus Merklinger in geschlossener Stellung zu wenig Platz für seine Figuren. Sein Gegner Thomas Bittner manövrierte seine weißen Steine allesamt so lange, bis sie aussichtsreich standen. Schwarz konnte dem Geschehen nur zusehen. Es gelang ihm nicht richtig ins Spiel zu kommen. So öffnete sich nach einer kleinen Rochade das Spiel zu Gunsten des Konkurrenten, der nach starkem Angriff auf den König zum Sieg punktete.
Hatz verkürzt für die Hausherren
Beim Zwischenstand von 1,5:3,5 fehlte nur noch ein Punkt zum Sieg der Gäste. An Brett 2 sollte es diesen nicht geben: Nachdem Alexander Hatz im 11. Zug ein Tempo verschenkte, fiel Weiß in die Defensive zurück. Eine schöne Abwicklung ermöglichte zunächst den Ausgleich. Als Alaa El Din Khalil die daraus entstandene Stellung verstand, hatte Alexander Hatz bereits die Qualität erobert. Im weiteren Verlauf entwickelte sich die Partie zu Gunsten der Gastgeber. Im 38. Zug überschritt Schwarz die Zeit und Hatz verkürzte auf 2,5:3,5.
Louis Wunsch hätte das Ruder herumreißen können
Louis Wunsch konnte an Brett 4 das Ruder zu sich reißen, nachdem er sehr gut aus der englischen Eröffnung kam. Das Spiel bestimmend geriet der Jugendliche beim Angreifen in Zeitnot, in der er ein Matt in vier Zügen ausließ. Es kam noch viel schlimmer, verlor er doch anschließend noch Figuren, sodass er am Ende seinem Gegner Carlos Neves zum Sieg gratulieren musste. Somit war das Match entschieden.
Waldemar Schlangen wehrt sich zäh
An Brett 7 geriet der kurzfristig nachgerückte Waldemar Schlangen durch Fehler in Rückstand. Dieser quantifizierte sich auf den Verlust der Qualität und einen Minusbauern. Daraus resultierend sollte Anton Büttner seinen Vorteil „nur“ noch über die Ziellinie bekommen. Jedoch kämpfte sich der Kuppenheimer langsam zurück und übte Druck aus, so bekam er verbundene Freibauern und das Läuferpaar. Langsam kippte das Spiel. Nach sechs Stunden war der Kontrahent auf verlorenem Posten und verlor auf Zeit.
Trotzdem reichte es nicht für ein Unentschieden oder gar einen Überraschungssieg.
Mit 2:4 Punkten liegt die Rochade auf Platz sieben. Nach dem 3,5:4,5 steht am zweiten Advent die nächste hohe Hürde an mit der ersten Mannschaft des SK Lahr, die mit 4:2 Zählern auf Rang in der Landesliga liegt.
SGR Kuppenheim 2 | 1818 | OSG Baden-Baden 5 (N) | 1904 | 3½ | 4½ | 3.08 | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | 15 | Merklinger, Markus | 1976 | 84 | Bittner, Thomas | 2067 | 0 | 1 | 0.37 | |
2 | 16 | Hatz, Alexander | 1920 | 89 | Khalil, Alaa El Din | 1957 | 1 | 0 | 0.45 | |
3 | 17 | Lorenz, Michael | 1842 | 90 | Muller-Moingt, Bastien | 1928 | 0 | 1 | 0.38 | |
4 | 18 | Wunsch, Louis | 1879 | 103 | Neves, Carlos | 1861 | 0 | 1 | 0.53 | |
5 | 19 | Kloska, Reinald | 1884 | 106 | Jurga, Jonas Vincent | 1934 | 0 | 1 | 0.43 | |
6 | 20 | Gottwald, Patrick | 1723 | 107 | Miller, Lysander | 1875 | 1 | 0 | 0.30 | |
7 | 26 | Schlangen, Waldemar | 1671 | 115 | Büttner, Anton | 1828 | 1 | 0 | 0.29 | |
8 | 27 | Chaltchi, Hussain | 1652 | 127 | Bossert, Felix | 1778 | ½ | ½ | 0.33 |