Talent Patrick Gottwald punktet in seinem ersten Finale

Für Patrick Gottwald war es ein Novum – für die Kuppenheimer Vorkämpfer schon fast Alltag: Die Rochade Kuppenheim hat zum 17. Mal seit 1991 den mittelbadischen Mannschaftspokal gewonnen. Hartmut Metz war immer mit von der Partie. Velimir Kresovic trug auch zu der Mehrzahl der Titel bei. Die Schachgemeinschaft vollstreckte mit den beiden Routiniers zum Hattrick in den Jahren 2023, 2024 und 2025. Der 3:1-Erfolg in Hörden fiel allerdings spannender aus, als das Ergebnis im Endspiel suggeriert.

Rochade-Talent mit Potenzial: Patrick Gottwald trumpft beim 3:1-Finalsieg über Hörden auf.

Routiniers mit Schwarz ohne Vorteil

Zunächst bot der gesundheitlich angeschlagene Metz mit Schwarz Jörg Eiler ein frühes Remis an. Der gefährliche Außenseiter nahm die unerwartete Offerte an Brett drei gerne an. An den anderen Brettern tat sich dagegen Spannenderes: Jörg Eisele setzte Kresovic mit Weiß unter Druck. Die „Helden“ des Endspiels waren daher Physik-Student Gottwald und Thilo Ehmann.

Thilo Ehmann liefert sich einen aufregenden Schlagabtausch mit Hördens langjährigen Spitzenmann Gerd Merkel.

Bravouröser Merkel kämpft mit offenem Visier gegen Ehmann

Der Spitzenspieler der Rochade war – wie fast immer – der Wegbereiter des Kuppenheimer Erfolgs: Gegen Gerd Merkel musste der ehemalige deutsche Einzelpokalsieger jedoch einigen Widerstand überwinden. Der Hördener gewann erst einen Bauern, opferte aber später selbst deren zwei. Dafür schien er gefährlichen Angriff zu erhalten. Doch Ehmann schob unerschrocken seine Bauern vor dem kurz rochierten König bis auf die sechste Reihe vor. Dem bravourös kämpfenden Merkel glitt so die mit offenem Visier geführte Partie zunehmend aus den Händen. Ehmann sorgte damit für den entscheidenden Sieg am ersten Brett.

Gottwald spielt nach Bauernverlust nahezu perfekt

Gottwald kam bei seinem Endspiel-Debüt am vierten Brett zum Einsatz und hatte mit dem Verbandsliga-Routinier Norbert Frühe eine hohe Hürde vor sich. Der Einser-Abiturient aus der Landesliga-Reserve der Rochade büßte nach einem Eröffnungsschnitzer in der Tarrasch-Verteidigung zwar einen Bauern ein. Doch das folgende Mittelspiel behandelte der 19-jährige Bischweierer zur Freude seiner Mitspieler nahezu perfekt. Frühe unterliefen mehrere Ungenauigkeiten, die Gottwald im Endspiel mit zwei Türmen und Läufer gegen zwei Türme und Springer zu zwei mächtigen Freibauern verhalfen, die sich in Damen umzuwandeln drohten. Erst gab Frühe deshalb auf c6 einen Springer preis, was aber nur einen Bauern beseitigte. Der zweite Freibauer auf d7 sorgte kurz danach für die Entscheidung. Mit seinem ersten Pokal-Titel bei den Herren deutete Gottwald an, dass er langfristig auch den Sprung ins Oberliga-Team der Rochade schaffen könnte.

Wackere Hördener unter Wert geschlagen

Am noch offenen zweiten Brett bot nach dem mit 2,5:0,5 entschiedenen Mannschaftskampf Eisele den Friedensschluss an. Kresovic musste nicht lange überlegen und willigte gerne ein. Der ehemalige deutsche Skat-Meister aus dem Murgtal hatte schließlich durch sein gewohnt originelles Spiel einen Bauern gewonnen und stand im Endspiel gegen den Kuppenheimer Oberliga-Topscorer besser. So hatten die wackeren Hördener enormen Widerstand geleistet, aber konnten nicht nach dem Pokal greifen. In den badischen Pokal zogen aber beide Vereine aus dem Murgtal ein, war doch die Rochade als badischer Pokalsieger 2024 ohnehin schon für den Verbandswettbewerb qualifiziert.

    SF Hörden 2001     SGR Kuppenheim 2078 1 3 1.62
1 1 Merkel, Gerd 2040   1 Ehmann, Thilo 2347 0 1 0.14
2 2 Eisele, Jörg 1975   14 Kresovic, Velimir 2048 ½ ½ 0.40
3 9 Eiler, Jörg 2056   6 Metz, Hartmut 2194 ½ ½ 0.31
4 12 Frühe, Norbert 1934   20 Gottwald, Patrick 1723 0 1 0.77